zur StartseiteZugang für Abonnenten
Startseite » Archiv » Ausgabe 17/2024 » Kultur
Titelcover der archivierten Ausgabe 17/2024 - klicken Sie für eine größere Ansicht

Schätze in der
Vatikanischen Bibliothek

Schätze in der Vatikanischen Bibliothek

Diese Woche

»Die Nachfolge Christi«,
das meistgelesene und gedruckte Buch neben der Bibel (Inc.IV.112)


Apostolische Reise
nach Marseille 2023

Apostolische Reise nach Marseille
Lesen Sie hier die Ansprachen und Beiträge
zur Reise
nach Marseille



Papst Benedikt XVI.
†Papst Benedikt XVI.

Bildergalerie
†Papst Benedikt XVI.

Die Themen
des Osservatore Romano


Aus dem Vatikan
Ausgewählte Bildaufnahmen und ungekürzte Textabdrucke geben Ihnen einen unverfälschten und lebendigen Einblick in das Zentrum der Weltkirche.



Kirche in der Welt
Begleiten Sie den Heiligen Vater auf seinen Apostolischen Reisen oder zu Großereignissen wie Kirchen- oder Weltjugendtagen.



Dokumentation
Alle Enzykliken, Apostolischen Schreiben, Predigten und Ansprachen des Heiligen Vaters – bis ins Detail genau und ungekürzt in deutscher Sprache.



Kultur
Rom ist nicht nur Mittelpunkt der Weltkirche, sondern auch ein einzigartiges kunstgeschichtliches Zentrum.


Links


Hier erhalten Sie weitergehende Informationen
zu unseren Partnerseiten.

<<< zur vorherigen Ausgabe zur nächsten Ausgabe >>>
Kultur
Zur Ausstellung »Die Trajanssäule. Erzählung eines Symbols« im römischen Kolosseum

Kühne Konstruktion einer Kriegschronik

Kühne Konstruktion einer Kriegschronik
Blick in die Ausstellungsräume: In 155 Szenen mit 2570 Relief-Figuren illustriert die Trajanssäule den Krieg, den Kaiser Trajan gegen die Daker im heutigen Rumänien führte
Von Brigitte Kuhn-Forte

Die Gattung des historischen Reliefs erlebte in der römischen Kaiserzeit zum Zweck politischer Propaganda autokratischer Herrscher ihren Höhepunkt. Den absoluten Gipfel erreichte sie jedoch mit der einzigartigen Erfindung von Apollodorus von Damaskus, Architekt und Kriegsingenieur Kaiser Trajans (98-117), nämlich ein historisches Ereignis als ein kontinuierliches, 200 Meter langes Relief darzustellen, dass sich wie ein Spiralband von unten nach oben 23 Mal um eine monumentale Marmorsäule windet. Die 100 römische Fuß (29,59 Meter), mit der Basis 40 Meter hohe Trajanssäule im gleichnamigen römischen Forum ist demnach absolut innovativ, sie verbindet Architektur, Reliefkunst und Technik und faszinierte ganz Europa als Vorbild, Kopie und Abguss bis ins 19. Jahrhundert.

113 n. Chr. eingeweiht, zeigt sie in 155 Szenen mit 2570 Relief-Figuren den Krieg, den Kaiser Trajan persönlich in zwei Kampagnen (101-102, 105-106) gegen die Daker im jetzigen Rumänien führte, motiviert von den reichen Goldminen und anderen Bodenschätzen.

Technische und künstlerische Aspekte

Die Säule ist aber nicht nur als historisches Zeugnis bestimmt, das bis in die heutige Zeit Historikern und Archäologen eine Fülle von Informationen liefert: über Kriegsführung (einschließlich der bekannten »Schildkrötentaktik«), Bau von Festungen und Militärlagern, Schiffe (33 Mal dargestellt!), Brücken, militärische und religiöse Bräuche (Ansprache des Herrschers an die Truppen; Opfer), Waffen, Feldzeichen sowie Kleidung der Römer und »Barbaren«. So trugen die ranghohen Daker eine spitze Kopfbedeckung (Pileus), die römischen Signiferi, Unteroffiziere als Feldzeichenträger, über dem Helm einen beeindruckenden präparierten Raubtierkopf, die zu den römischen Hilfstruppen, Auxilia, gehörigen berittenen Sarmaten samt ihrer Pferde furchteinflößende Schuppenpanzer.

Die zweite Funktion des Monuments war die des Grabes für den allseits bewunderten »optimus princeps«, der 117 weit entfernt von Rom in Kilikien (Türkei) starb und dessen Asche in einer goldenen Urne in dem würfelförmigen, mit Trophäen-Reliefs bedeckten Sockelbau der Säule bestattet wurde. Eine vergoldete Bronzestatue Trajans bekrönte das Monument; sie ging in der Spätantike verloren. 1588 ersetzte Papst Sixtus V. sie durch die Bronzefigur des heiligen Petrus, während der heilige Paulus die nach dem Vorbild Trajans nach 180 entstandene Marc-Aurel-Säule schmückt.

Eine Ausstellung, die der Parco Archeologico del Colosseo (Alfonsina Russo, Federica Rinaldi, Angelica Pija) in Zusammenarbeit mit dem Florentiner wissenschaftlichen Museum Galileo (Giovanni di Pasquale) im Kolosseum gestaltete, illustriert zwei grundlegende Aspekte der Trajanssäule, den kunsthistorischen und den technischen, der die Entstehung des Monuments vom Steinbruch bis zur Vollendung in Videos und Modellen veranschaulicht.

Der Ausstellungsort ist einen Spaziergang vom Trajansforum entfernt, dem letzten und großartigsten der römischen Kaiserforen, wo das Monument im Original zu bewundern ist, allerdings nicht mehr flankiert von zwei Bauten, einer griechischen und einer lateinischen Bibliothek. Daran schloss die monumentale Basilica Ulpia an. Das riesige 300 Meter lange Forum wurde nach Plänen des Apollodorus von Damaskus 107 bis 112 mit der Beute der Dakerkriege erbaut. Die erbeuteten Schätze des Dakerkönigs Decebalus und die Tribute der neuen Provinz erlaubten dem umsichtigen Kaiser Trajan ein umfangreiches Bauprogramm von Straßen, Brücken, Häfen (das berühmte sechseckige Hafenbecken bei Ostia), Aquaedukten, Thermen sowie soziale Verbesserungen.

Als Militäringenieur hatte Apollodorus seinen Kaiser bereits nach Dakien begleitet und dort 103-105 für die Truppen zur Überquerung der Donau die berühmte 1.135 Meter lange Brücke erbaut. Zwei Modelle sind in der Ausstellung zu sehen, zusammen mit dem mutmaßlichen Porträt des Architekten (Münchner Glyptothek, 130 n. Chr.). Gemeinsam mit einem Bildnis des Auftraggebers Trajan eröffnet es die Ausstellung.

Beide sind auch auf der Trajanssäule bei einer Opferhandlung vor dem Hintergrund der Donaubrücke zu sehen. Da es sich bei der Säule um ein Werk politischer Propaganda für den Kaiser handelte, ist dieser auf dem Reliefband nicht weniger als 58 Mal dargestellt. Nicht unverdient, denn Trajan war nicht nur als Feldherr, sondern auch als Staatsmann hoch geschätzt und gilt als Inbegriff des tugendhaften römischen Kaisers.

Ein Echo des »optimus princeps« findet sich auch im Modus, wie auf den Reliefs der Trajanssäule die Daker dargestellt sind, nämlich als stolze Gegner, denen Respekt gezollt wird. Dazu zählen wilde Kampfszenen, die Episode der Verteilung von Gift unter den Dakern für den Fall eines Selbstmordes, der Selbstmord des unproportional groß dargestellten König Decebalus nach der Niederlage.

Hinsichtlich des Schöpfers des künstlerisch wertvollen Reliefs voll dramatischer Spannung bleibt es eine Hypothese, ob der vom renommierten Archäologen Ranuccio Bianchi Bandinelli 1938 als »Maestro delle Imprese di Traiano« betitelte Bildhauer mit Apollodorus von Damaskus zu identifizieren sei.

Als Architekt des Forums und Ingenieur zur Errichtung der Trajanssäule leistete er jedenfalls Großartiges. Zur Schaffung des Trajansforums musste gar der Hang des Quirinal-Hügels gegen das Kapitol abgetragen werden. Das gigantische Unternehmen ist sogar in der Inschrift an der Trajanssäule, über dem Portal der Grabkammer verewigt: sie besagt, dass die Höhe der Säule derjenigen des abgebauten Hügels entspricht. [...]
Lesen Sie mehr in der Printausgabe.

Zurück zur Startseite

Sonderausgaben
Spaziergänge durch Rom


Spaziergänge durch Rom - Teil 1 und Teil 2
Teil III
jetzt neu erschienen!


mehr Informationen zu diesen Sonderausgaben


Sonderausgabe
Die neuen Glaubenszeugen unter Papst Benedikt XVI.


Die neuen Glaubenszeugen unter Papst Benedikt XVI.
Teil 2 noch erhältlich!

mehr Informationen zu dieser Sonderausgabe


Meditationen von
Papst Franziskus
bei den Frühmessen
in Santa Marta 2013

Meditationen von Papst Franziskus bei den Frühmessen in Santa Marta 2013

Jetzt als eBook!


Jahresinhaltsverzeichnis 2022

Bestellen Sie das Jahresinhaltsverzeichnis 2022 als gedruckte Version in Original-Zeitungsgröße



Unsere neue Dienstleistung für Verlage, die Ihr Abogeschäft in gute Hände geben wollen.


aboservice

mehr
Informationen


L’Osservatore Romano
Telefon: +49 (0) 711 44 06-139 · Fax: +49 (0) 711 44 06-138
Senefelderstraße 12 · D-73760 Ostfildern
Kontakt | AGB | Datenschutz | Impressum