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Papst Benedikt XVI.
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Aus dem Vatikan
Generalaudienz in der »Aula Paolo VI« am 11. Januar

Die Leidenschaft für das Evangelium neu entzünden

Die Leidenschaft für das Evangelium neu entzünden
Mit einem Aufruf zu neuem missionarischem Elan in der Kirche begann der Papst in seiner zweiten Generalaudienz des Jahres eine neue Reihe von Glaubensunterweisungen zum Thema Evangelisierung. Der Papst unterbrach seine schriftlich vorbereiteten Ausführungen mit zahlreichen spontanen Ausführungen und Anekdoten. Am Ende seiner Generalaudienz hielt Papst Franziskus zudem eine Schweigeminute für den Frieden in Osteuropa, nachdem er eindringlich zum Gebet für die Ukraine und für Frieden in Belarus aufgerufen hatte. Aus diesem Anlass war eine in Belarus verehrte Marienikone, die »Muttergottes des Volkes«, in der vatikanischen Audienzhalle aufgestellt worden.
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Wir beginnen heute eine neue Katechesereihe, die einem vordringlichen und entscheidenden Thema für das christliche Leben gewidmet ist: der Leidenschaft für die Evangelisierung, also dem apostolischen Eifer. Es handelt sich um eine lebenswichtige Dimension für die Kirche: denn die Gemeinschaft der Jünger Jesu entsteht als apostolische, als missionarische Gemeinschaft, nicht als Gemeinschaft, die Proselytismus betreibt. Und von Anfang an mussten wir das unterscheiden: Missionarisch sein, apostolisch sein, evangelisieren ist nicht dasselbe wie Proselytismus betreiben, das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun. Es handelt sich um eine lebenswichtige Dimension für die Kirche, die Gemeinschaft der Jünger Jesu entsteht als missionarische und apostolische Gemeinschaft. Der Heilige Geist formt sie im Aufbruch – die Kirche im Aufbruch, die aufbricht –, damit sie nicht in sich selbst verschlossen, sondern nach außen gerichtet ist, als ansteckende Zeugin Jesu, der Glaube ist auch ansteckend – darauf ausgerichtet, ihr Licht auszustrahlen bis an die äußersten Grenzen der Erde. Es kann jedoch passieren, dass der apostolische Eifer, der Wunsch, die anderen mit der frohen Botschaft des Evangeliums zu erreichen, abnimmt, lau wird. Manchmal scheint er sich zu verdunkeln, es sind verschlossene Christen, die nicht an die anderen denken. Wenn das christliche Leben jedoch den Horizont der Evangelisierung, den Horizont der Verkündigung aus den Augen verliert, dann wird es krank: Es verschließt sich in sich selbst, wird selbstbezogen, verkümmert. Ohne apostolischen Eifer verwelkt der Glaube. Die Mission ist dagegen der Sauerstoff des christlichen Lebens: Sie belebt und reinigt es. Gehen wir also einen Weg der Neuentdeckung der Leidenschaft für die Evangelisierung und beginnen wir bei der Heiligen Schrift und der Lehre der Kirche, um den apostolischen Eifer aus den Quellen zu schöpfen. Anschließend werden wir uns einigen lebendigen Quellen nähern, einigen Zeugen, die in der Kirche die Leidenschaft für das Evangelium neu entzündet haben, damit sie uns helfen, das Feuer neu zu entfachen, das der Heilige Geist immer in uns brennen lassen will.

Und heute möchte ich bei einer Episode aus dem Evangelium beginnen, die gewissermaßen emblematisch ist. Wir heute sie gehört: Die Berufung des Apostels Matthäus, und er selbst berichtet uns davon in seinem Evangelium, in dem Abschnitt, den wir gehört haben (vgl. 9,9-13).

Alles beginnt bei Jesus, der »einen Mann« – wie es im Text heißt – »sieht«. Wenige sahen Matthäus so wie er war: Sie kannten ihn als den, der »am Zoll« saß (V. 9). Denn er war Steuereintreiber: also jemand, der für das Römische Reich, das Palästina besetzt hielt, die Abgaben einzog. Mit anderen Worten, er war ein Kollaborateur, ein Volksverräter. Wir können uns vorstellen, wie sehr die Menschen ihn verachteten: Er war ein »Zöllner«, so nannte man ihn. Aber in den Augen Jesu war Matthäus ein Mensch – mit seinem Elend und seiner Größe. Achtet darauf: Jesus macht nicht bei Adjektiven halt, Jesus sucht immer nach dem Substantiv. »Das ist ein Sünder, das ist jemand, durch den…«, sind Adjektive: Jesus geht zum Menschen, zum Herzen, das ist ein Mensch, das ist ein Mann, das ist eine Frau, Jesus geht zur Substanz, zum Substantiv, nie zum Adjektiv, er lässt die Adjektive beiseite. Und während zwischen Matthäus und seinen Landsleuten eine Distanz besteht – denn sie sahen das Adjektiv, »Zöllner«, – nähert Jesus sich ihm, denn jeder Mensch ist von Gott geliebt. »Auch dieser Lump?« Ja, auch dieser Lump. Jesus ist für diesen Lump sogar gekommen, das sagt das Evangelium: »Ich bin für die Sünder gekommen, nicht für die Gerechten.« Dieser Blick Jesu ist wunderschön: Er betrachtet den anderen, wer auch immer es sei, als Empfänger von Liebe, das ist der Beginn der Leidenschaft für die Evangelisierung. Alles beginnt bei diesem Blick, den wir von Jesus lernen.

Wir können uns fragen: Wie blicken wir auf die anderen? Wie oft sehen wir ihre Fehler und nicht ihre Nöte; wie oft stempeln wir Menschen ab für das, was sie tun oder denken! Auch als Christen fragen wir uns: Gehört er zu uns, oder gehört er nicht zu uns? Das ist nicht der Blick Jesu: Er schaut jeden immer mit Barmherzigkeit, ja sogar mit besonderer Liebe an. Und die Christen sind aufgerufen, sich wie Christus zu verhalten und besonders auf die sogenannten »Fernen« wie er zu blicken. Denn der Bericht über die Berufung des Matthäus endet damit, dass Jesus sagt: »Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder« (V. 13). Und wenn jeder von uns sich gerecht fühlt, dann ist Jesus weit entfernt: Er nähert sich unseren Grenzen und unserem Elend, um uns zu heilen. [...]
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