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Kirche in der Welt
Interview mit Kardinal Marc Ouellet

Plädoyer für mehr Frauen in der Priesterausbildung

Plädoyer für mehr Frauen in der Priesterausbildung
Der 1944 geborene frankophone Kanadier Marc Kardinal Ouellet ist seit 2010 Präfekt der Kongregation für die Bischöfe. Anfang diesen Jahres wurde sein Buch zum Thema des Priestertums neu aufgelegt: Marc Kardinal Ouellet, Freunde des Bräutigams. Für ein erneuertes Verständnis des Priestertums, Aus dem Französischen übersetzt von A. Blümmel, P. Becker u.a., 22020, 242 S. (Theologia Romanica XXVIII), Johannes Verlag, Einsiedeln, ISBN 978-3-89411-450-3, 24,00 Euro.
Es ist eine Tatsache: Frauen sind meist in der Mehrzahl, wenn es um das pastorale Wirken der Priester geht, sei es als Empfängerinnen oder als Mitarbeiterinnen. Unter Nummer 151 der Ratio fundamentalis aus dem Jahr 2016 ist zu lesen, dass die Beteiligung der Frau an der Seminarausbildung eine besondere Bedeutung für die Ausbildung hat, nicht zuletzt in Bezug auf die Anerkennung der Komplementarität von Mann und Frau. Nach Ansicht von Kardinal Marc Ouellet, Präfekt der Kongregation für die Bischöfe, gibt es noch viel zu tun. Das Modell sei noch sehr klerikal. Er plädiert für eine kulturelle Revolution.

Von Romilda Ferrauto


Eminenz, Sie haben bereits die Beteiligung der Frauen bei der Priesterausbildung und bei der geistlichen Begleitung befürwortet. Können Sie uns sagen warum und wozu?

Sie können auf vielfältige Weise beteiligt sein: in der theologischen, philosophischen Lehre, der Lehre im Bereich der Spiritualität. Sie können Teil des Ausbildungsteams sein, insbesondere bei der Unterscheidung der Berufung. In diesem Bereich brauchen wir die Ansicht der Frauen, ihre Intuition, ihre Fähigkeit, die menschliche Seite der Kandidaten, ihren Grad affektiver oder psychologischer Reife zu erkennen.

Was die geistliche Begleitung betrifft, können Frauen sicherlich eine Hilfe sein, aber ich denke, dass es besser ist, wenn ein Priester den Priesteramtskandidaten begleitet. Frauen dagegen können die menschliche Formung begleiten, ein Aspekt, der meiner Meinung nach in den Priesterseminaren nicht ausreichend entwickelt ist. Es ist notwendig festzustellen, wie frei die Kandidaten sind, inwieweit sie in der Lage sind, konsequent zu sein, ihr Lebensprogramm und auch ihre psychische und psycho-sexuelle Identität zu festigen.

Affektivität ist ein Feld, auf dem die priesterliche Ausbildung unzureichend zu sein scheint. Es gibt eine weiteres heikles Problem: den Klerikalismus, das Kastendenken der Priester, zuweilen auch das Gefühl der Straffreiheit. Kann die Beteiligung von Frauen an den Ausbildungsteams in diesen entscheidenden Punkten eine Hilfe sein?


Ich glaube, dass die Zusammenarbeit mit Frauen auf Augenhöhe dem Kandidaten hilft, seinen zukünftigen Dienst zu sehen und auch die Art und Weise, wie er die Frauen zu respektieren und mit ihnen zusammenzuarbeiten versteht. Wenn man damit nicht in der Ausbildungszeit beginnt, dann besteht die Gefahr, dass der Priester seine Beziehung zu Frauen auf klerikale Weise lebt.

In der Ratio fundamentalis, die 2016 von der Kongregation für den Klerus veröffentlicht wurde, wird eine ganzheitliche Ausbildung und Formung des Priesters in den Blick genommen, die in der Lage ist, die menschliche, intellektuelle und pastorale Dimension zu vereinen. Ist in diesem Kontext die Beteiligung der Frauen eine Ergänzung oder ist sie grundlegend?

Ich glaube, dass der Text weitere Öffnungen und Entwicklungen braucht. Wir befinden uns noch in einer klerikalen Auffassung der Ausbildung, die sich um Fortschritte bemüht, aber fortsetzt, was man getan hat. Es gibt zusätzliche Elemente im Hinblick auf die menschliche Formung, aber ich denke, dass der Text noch sehr unzureichend ist, was die Einbeziehung der Frau in die Ausbildung betrifft.

Oft ist zu hören, dass den Frauen Aufgaben mit Entscheidungsverantwortung übertragen werden sollten. Das ist sicher wichtig. Aber wenn ich richtig verstanden habe, erhoffen Sie sich vor allem eine kulturelle Revolution? Vielleicht einen Mentalitätswandel?

Ja, genau. Kürzlich habe ich bei der Vollversammlung der Kongregation für das Katholische Bildungswesen einen Vortrag gehalten und darin die kreative Bedeutung der Einleitung von Veritatis gaudium für die Erneuerung der höheren kirchlichen Studien unterstrichen (Veritatis gaudium ist die Apostolischen Konstitution von Papst Franziskus über die kirchlichen Universitäten und Fakultäten vom 29. Januar 2018). Aber ich habe auch darauf hingewiesen, dass ein Aspekt fehlt: die Frage der Frau und die Antwort der Kirche darauf. Es geht nicht nur darum, die Frauen zu fördern, sondern man muss sie als integrativen Teil der gesamten Ausbildung und Formung sehen. Es wäre notwendig gewesen, dass in einem so wichtigen, zukunftsweisenden Text wenigstens ein Hinweis darauf enthalten wäre. Das ist bezeichnend für die Situation, in der wir uns noch befinden! Bei meinem Vortrag im Rahmen der Vollversammlung der Kongregation für das Katholische Bildungswesen waren die Rektoren der römischen Universitäten anwesend, darunter nicht wenige Frauen, aber im Verhältnis eins zu zehn. Es gibt noch viel zu tun bei den höheren Studien der katholischen Universitäten. Kulturelle Revolution bedeutet einen Mentalitätswandel.

Um auf die Priesterausbildung zurückzukommen: Ein Priester kann lernen, gut zu predigen, alle Gottesdienste so zu halten, wie es sich gehört. Aber Pastoral bedeutet vor allem Sorge um die Menschen. Und die Aufmerksamkeit für die Menschen ist von Natur aus ein Merkmal der Frau. Es zählt die Sensibilität der Frau für den konkreten Menschen, weniger für dessen Funktion. Papst Franziskus bittet uns im Sinne einer umfassenden pastoralen Umkehr, die Menschen zu berücksichtigen und uns zu fragen, was wir tun, um sie so zu begleiten, dass sie wachsen können. Bis jetzt haben wir uns vor allem um die Rechtgläubigkeit gekümmert, die Lehre gut zu kennen, sie gut zu unterrichten. Aber all die armen Leute, die sie »verdauen« müssen … Wie können wir sie begleiten?

Die Beziehung Frau-Priester ist noch sehr vielen Zwängen unterworfen. Häufig gibt es eine wechselseitige »Befangenheit«. Schwierigkeit, eine Beziehung auf Augenhöhe zu finden, haben Sie vorhin gesagt. Woran liegt das? An einigen Mängeln in der Priesterausbildung? [...]
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