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Kultur
Giuseppe Enrico Carpani: ein Exponent des Jesuitenordens, der nicht in Vergessenheit geraten darf

Das Jesuitendrama – wichtiges europäisches Phänomen

Das Jesuitendrama – wichtiges europäisches Phänomen
Ein barockes Bühnenbild.
Von Dr. Heinz Wieser

Ein Forschungsprojekt am Innsbrucker Ludwig Boltzmann Institut für Neulateinische Studien beschäftigt sich mit dem Thema »Das religiöse Drama des 18. Jahrhunderts: Die Jesuiten brachten modernste Ideen und wissenschaftliche Erkenntnisse auf die Bühne ihrer Schul-Theater.« Das Institut steht unter der Leitung des assoz. Univ.-Prof. Dr. Florian Schaffenrath. Es arbeitet eng mit dem Päpstlichen Komitee für Geschichts wissenschaften in Rom zusammen.

Erst vor kurzer Zeit ist es einem Eintrag im Dizionario biografico degli Italiani zu verdanken, dass der lateinische Dichter, Dramatiker und Professor für Grammatik, Logik und Rhetorik am Collegio Romano, Giuseppe Enrico Carpani (1683-1762), nicht völlig in Vergessenheit geraten ist – ganz zurecht, beweist er doch, welch großen Gewinn die geisteswissenschaftliche Forschung aus der Beschäftigung mit neulateinischen Autoren des 18. Jahrhunderts ziehen kann.

Carpani hat zwischen 1721 und 1745 sieben biblisch motivierte Tragödien in lateinischer Sprache veröffentlicht. Er ist somit der bedeutendste Exponent des Jesuitentheaters im Italien der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, dessen wichtigster Wesenszug darin besteht, Elemente des barocken Dramas und die starke pädagogische Orientierung früherer Zeiten fortzusetzen. Jesuitendramen, die in verschiedenen Volkssprachen profane Themen behandeln, fanden in ganz Europa und besonders in Norditalien große Verbreitung, waren sie doch stark von der Auseinandersetzung mit französischen Modellen und den Ideen der Aufklärung getragen. Dagegen zeigt das religiöse Drama aus Rom, dem Zentrum der administrativen und kirchlichen Macht, in dem sich im Laufe des 18. Jahrhunderts allerdings ein sozialer, politischer und kultureller Stillstand breit macht, einen stark konservativen Charakter; es ist daher kein Zufall, dass in Rom die größte Produktion lateinischer Tragödien zu finden ist. Die Gründe für dieses Zurückbleiben waren wohl vielfältig und harren noch einer genaueren Untersuchung, doch zumindest in der Sprachenfrage – lateinische oder volkssprachliche Tragödien? – kann man beobachten, dass man in Rom die Notwendigkeit, sich auch sprachlich vom Protestantismus und seiner Bevorzugung der Volkssprache abzugrenzen, weniger stark, wenn überhaupt empfand.

Die Forschungslücken zu Carpani und mehr noch zum lateinischen Jesuitendrama des 18. Jahrhunderts zu schließen, hat sich Dr. Valerio Sanzotta zum Ziel gesetzt. Er ist ein Forscher am Ludwig Boltzmann Institut für Neulateinische Studien, dessen Zentrale in Innsbruck (Österreich) ist und das in Zusammenarbeit mit dem Pontificio Comitato di Scienze Storiche (Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften) eine Außenstelle in Rom betreibt. Finanziert durch die Ludwig Boltzmann Gesellschaft und weitere Partner, kümmern sich hier 15 Forscher und zwei borsisti ausschließlich um die neuzeitliche Literatur, die in der Sprache Ciceros verfasst worden ist. In einer der drei Forschungsschienen, nach denen das Boltzmann-Institut gegliedert ist (die anderen sind Politik und Mentalitätsgeschichte), konzentrieren sich Sanzottas Studien u. a. auf das Jesuitendrama und die Rolle, die die Ordensgemeinschaften in literarischen Akademien gespielt haben: Besonders die Jesuiten haben es besser als alle anderen Orden verstanden, die enormen, nicht nur kulturellen, sondern auch politischen und diplomatischen Möglichkeiten dieser Akademien zu nutzen, deren wichtigste, die Accademia dell’Arcadia, 1690 von Königin Christine von Schweden in Rom gegründet wurde. Carpani gehörte zu den ersten und bedeutendsten Mitgliedern der Arcadia: Alle Tragödien Carpanis, die für das studentische Publikum des Jesuitenkollegs geschrieben waren, erschienen unter seinem Arkadiernamen Thyrrus Creopolita und wurden vom custode generale der Arcadia, Francesco Maria Lorenzini, auf die Bühne gebracht.

Die Wahl, sich einem Autor wie Carpani zu widmen, wird auch von der gemeinsamen Überzeugung aller Forscher auf dem Gebiet des Neulatein getragen, dass die sogenannten europäischen Nationalliteraturen in Wirklichkeit allesamt zweisprachige Literaturen waren, in denen das Lateinische eine fundamentale Rolle neben dem Deutschen, dem Französischen, dem Italienischen, dem Englischen oder dem Spanischen behielt, und zwar bis weit hinauf in die Romantik. Eines der Ziele der Forschungen Sanzottas besteht darin, diesen kleineren Teil an neulateinischen Texten wieder mit dem größeren Ganzen der italienischen Kultur zu verbinden. [...]
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