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Der berühmteste Mokassin des 20. Jahrhunderts

Der berühmteste Mokassin des 20. Jahrhunderts
In den Jahren der »Dolce vita« kam jeder Mann, der perfekt gekleidet sein wollte, ins Atelier von Angelo Litrico. Auf unserem Bild der Schauspieler Vittorio Gassman mit Meister Angelo bei der Anprobe.
Von Ilenia Gradante

Der Schauspieler Richard Burton, die Präsidenten Eisenhower, Nixon, John Kennedy, der berühmte Herzchirurg Christiaan Barnard: Das sind nur einige Beispiele aus der langen Reihe von Staatschefs und Berühmtheiten, die die Schwelle des Ateliers »Litrico« in der Via Sicilia 32 überschritten haben, ein Muss für jeden Mann, der in Rom eine in perfektem italienischem Stil maßgeschneiderte Kreation der Haute Couture, italienisch »Alta Moda«, erstehen will.

Der Gründer des Hauses, Angelo Litrico, wird 1927 in Sizilien (Catania) in ganz einfachen Verhältnissen geboren. Er ist der erste von zwölf Söhnen eines Fischers und beginnt früh bei einem Schneider in seiner Stadt zu arbeiten. Ehrgeizig und im Bewusstsein seiner Fähigkeiten entscheidet er sich im Alter von 25 Jahren, seinen Traum zu verwirklichen und nach Rom zu gehen. Er arbeitet in einer vorstädtischen Schneiderei, was allerdings nicht sehr lange gut geht. Man trennt sich. Grund dafür ist ein Seidensmoking, den Angelo außerhalb der Arbeitszeit für sich selbst anfertigen will. Es sind die Anfänge der »Dolce vita« in Rom, und der junge Schneider, der das mondäne Leben liebt, will eine gute Figur machen. Schließlich kann er den Smoking bei einer Opernpremiere tragen und die Aufmerksamkeit eines damals berühmten Schauspielers auf sich ziehen. So ist Rossano Brazzi der erste wichtige Kunde an seinem Ladentisch, den er in einer Schneiderei im Stadtzentrum, in der Via Sicilia, gemietet hat. Viele weitere werden folgen: Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Showgeschäft, die es ihm ermöglichen, die gesamte Schneiderei zu übernehmen.

International erfolgreich wird Angelo 1957, als er nach Russland eingeladen wird, um die italienische Mode zu repräsentieren. Bei dieser Gelegenheit fertigte er einen Mantel für Chruschtschow an, wobei er sich für die Maße lediglich auf einige Fotos stützen konnte. Der Regierungschef der UdSSR ist so begeistert, dass er aus Anlass seines Besuchs in den USA und bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen eine komplette Garderobe, einschließlich der Schuhe, bei ihm bestellt. So ging der Mokassin Litricos in die Geschichte ein und wurde zum absoluten Protagonisten dieser Versammlung vom 12. Oktober 1960. Man diskutierte damals eine von der Sowjetunion eingereichte Erklärung über die Gewährung der Unabhängigkeit für Kolonialländer. Die Debatte wurde immer hitziger und der philippinische Delegierte beschuldigte die UdSSR des Kolonialismus. Chruschtschow reagierte erbost, zog sich plötzlich den rechten Schuh aus, fuchtelte damit herum, zeigte auf den philippinischen Delegierten und schlug wiederholt auf den Tisch. Ein Schuh aus weichem italienischem Leder. Wer weiß, was Angelo in jenem Augenblick gedacht hat. In der Tat blieb Chruschtschow sein treuer Kunde, doch ohne je das römische Atelier zu betreten.

Christiaan Barnard dagegen kam mindestens einmal im Jahr nach Rom, um seine Garderobe bei Litrico aufzufrischen, der in ihm einen seiner besten, mit einer angeborenen Klasse ausgestatteten Kunden hatte. Die Verbindung mit Barnard hielt über 20 Jahre und war sehr viel mehr als ein reines Geschäftsverhältnis. Denn Litrico hatte einen Wohltätigkeitsfonds für herzkranke Kinder eingerichtet, und jedes Mal, wenn Barnard zur Anprobe und um neue Stoffe und Schnitte auszuwählen nach Rom kam, fand er im Atelier oder im schönen Haus mit Garten in der Via Puccini einige schwerkranke Kinder vor, die er umsonst untersuchte. Die Kinder, bei denen der Chirurg eine Operation in seinem Krankenhaus in Kapstadt für möglich hielt, wurden sofort mit dem Flugzeug dorthin geschickt – auf Kosten des Schneiders.

Ironie des Schicksals: Gerade Herzprobleme waren es, die den frühen Tod von Litrico verursachten, der 1986 im Alter von 58 Jahren starb. Die Schneiderei gibt es allerdings noch. Sie wurde zunächst von den Brüdern Franco und Giusy geleitet und seit 2004, nach dem Tod von Franco, von seinem ältesten Sohn Luca, der der Marke zu neuem Ruhm verholfen hat.

Auf den Spuren seines Bruders Angelo hatte auch Franco ein Kleidungsstück für Gorbatschow angefertigt, das der russische Präsident aber nie zu Gesicht bekommen hat. [...]
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