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Kultur
Unterirdische Pinakotheken – Das Hypogäum der Vibia

Das Leben nach dem Tod: Hoffnung und Ungewissheit der Antike

Das Leben nach dem Tod: Hoffnung und Ungewissheit der Antike
In der Hauptdarstellung an der Rückwand des Arkosolgrabes wird die verstorbene Vibia ins Paradies geführt und nimmt am himmlischen Mahl teil.
Von Ilenia Gradante

Spaziert man die Via Appia entlang, trifft man kurz hinter den Mauern, die in der Antike die Stadt umgaben, an der Hausnummer 101 auf eine kleine unauffällige Metalltür. Nichts lässt vermuten, dass sich dahinter ein weiterer unterirdischer Schatz verbirgt, und zwar an jener Straße, die die Römer nicht ohne Grund »Regina Viarum« nannten. Der Eingang führt uns erneut in die unterirdisch-überirdische Welt, wo die Toten ruhen. Es handelt sich in der Tat um ein Grabmonument, besser gesagt um drei private Hypogäen, die sich auf übereinander gelegenen Ebenen durchkreuzen. Die Stufen sind eng und steil, die Durchkreuzung der Gänge auf verschiedenen Ebenen in bis zu zehn Metern Tiefe ist anfangs verwirrend. Die Räume liegen vollständig im Dunkeln, und Sehen und Bewegen sind vollständig auf das Licht einer mitgebrachten Taschenlampe angewiesen. Mit den bequemen und hell erleuchteten Besucherrundgängen in den wichtigsten Katakomben Roms hat das nur wenig zu tun. Aber wenn man bereit ist, auf diese Annehmlichkeiten zu verzichten, kann man nicht nur die Schönheit der Hypogäen an sich genießen, sondern auch das Gefühl einer echten archäologischen Erforschung unter der Erde.

Erste Nachrichten in Bezug auf das Hypogäum stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und sind den archäologischen Forschungen von Giovanni Maria Bottari zu verdanken. Die Via Appia führte damals durch das römische Umland, vorbei an Gehöften, Feldern und Weinbergen und begleitet von einem Labyrinth unterirdischer Gänge, in denen auch die Experten die verschiedenen antiken Friedhöfe nur schwer voneinander abgrenzen konnten. Sie hatten nur einzelne Abschnitte von ihnen entdeckt, da Erdrutsche und andere Hindernisse die Gänge oft unterbrachen. Auch dieser kleine Gräberkomplex war häufiger Gegenstand von Missverständnissen. Zunächst glaubte man, er sei Teil des großen Gemeinschaftsfriedhofs der Kalixtuskatakombe. Später rechnete man ihn zur Praetextatuskatakombe. Eben so wenig überraschend ist, dass man fast 100 Jahre lang den genauen Ort der Hypogäen vergessen hat, die erst 1847 wiedergefunden wurden. Damals wurden endlich archäologische Untersuchungen eingeleitet, die mit Unterbrechungen bis in die 1950er Jahre dauerten.

Friedliches Zusammenleben

Im 19. Jahrhundert verlieh man dem Hypogäum zunächst den Namen »von den Nönnchen«, der auf die ersten entdeckten Fresken zurückzuführen ist: Personen mit Schleier, die von den Ausgräbern diesen Spitznamen erhalten hatten. Sehr bald jedoch stellen diese Bilder und einige Inschriften die Überzeugungen der Gelehrten des 19. Jahrhunderts in Frage. Denn diese wollten sich mit der Theorie eines friedlichen Zusammenlebens von Christen und Heiden in denselben Örtlichkeiten, sogar auf dem Friedhof, noch nicht abfinden, während sie heute durch unterschiedliche Zeugnisse als gesichert gilt. Im vorliegenden Fall geht es nicht allein um Heiden und Christen, sondern sogar um Heiden, die in der Funktion von Priestern in den Mithraskult involviert sind. Jeder Versuch, physische oder ideologische Barrieren zu rekonstruieren, die diese Personen an ihrer letzten Ruhestätte voneinander getrennt hätten, ist widerlegt worden von der objektiven und strikten archäologischen Untersuchung. Heiden und Christen sind hier zur selben Zeit, in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts, Seite an Seite bestattet worden: in einer Zeit, in der in Rom die Sprache der Mythologie und des antiken Polytheismus ein sehr lebendiges und eher kulturelles als religiöses Phänomen war.

Die Verstorbene mit dem Namen Vibia, nach der die Wissenschaftler diesen Gräberkomplex nun benannt haben, ist eine Vertreterin dieser synkretistischen Gesellschaft. Ihr Arkosolgrab, in dem sie zusammen mit ihrem Mann Vincentius bestattet ist, enthält die bedeutendsten Malereien der Anlage. Sie erzählen von ihrer Reise im Reich der Lebenden und der Toten. Jede Szene ist mit einer Inschrift versehen, um sie leichter deuten und die Protagonisten sofort identifizieren zu können. Die Erzählung beginnt im Unterzug des Bogens und verläuft von links nach rechts. Das erste Bild zeigt ihren Abstieg in die Unterwelt: Ihr lebloser Körper mit herabhängenden Armen und Kopf wird auf der Quadriga von Pluto transportiert, dem Gott der Unterwelt, begleitet von Merkur als Psychopompos (wörtlich Seelengeleiter), der die Pferde führt. Von der Anlage her greift diese Darstellung auf das klassische Bild des Raubes der Proserpina zurück: Die Tochter der Ceres, Göttin der Natur, wird von Pluto gewaltsam in das Reich der Finsternis gebracht, wo er sie zu seiner Gemahlin macht. [...]
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