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Apostolische Reise nach Zypern und Griechenland 2021
Besuch bei Flüchtlingen im Aufnahmezentrum in Mytilene (Lesbos)
Aufnahme und Integration
Ansprache von Papst Franziskus am 5. Dezember
 

Liebe Brüder und Schwestern,

Danke für eure Worte. Ihnen, Frau Präsidentin, bin ich dankbar für Ihre Anwesenheit und Ihre Worte. Schwestern und Brüder, ich bin wieder hierhergekommen, um euch zu treffen. Ich bin hier, um euch zu sagen, dass ich euch nahe bin, um es euch von Herzen zu sagen. Ich bin hier, um eure Gesichter zu sehen und euch in die Augen zu schauen. Es sind Augen voller Angst und Erwartung, Augen, die Gewalt und Armut gesehen haben, Augen gerötet von zu vielen Tränen. Der Ökumenische Patriarch und liebe Bruder Bartholomaios sagte vor fünf Jahren auf dieser Insel etwas, das mich sehr beeindruckte: »Wer Angst vor euch hat, hat euch nicht in die Augen geschaut. Wer Angst vor euch hat, hat eure Gesichter nicht gesehen. Wer Angst vor euch hat, sieht eure Kinder nicht und vergisst, dass Würde und Freiheit über Angst und Trennung hinausgehen, vergisst, dass Migration nicht ein Problem des Mittleren Ostens und Nordafrikas, Europas und Griechenlands ist. Es ist ein Weltproblem« (Ansprache des Patriarchen Bartholomaios im Flüchtlingslager Moria, Lesbos, 16. April 2016).

Ja, es ist ein Weltproblem, eine humanitäre Krise, die alle angeht. Die Pandemie hat uns auf globaler Ebene getroffen; uns wurde klar, dass wir alle im selben Boot sitzen, denn wir erlebten, was es heißt, dieselben Ängste zu haben. Wir haben verstanden, dass wir uns den großen Fragen gemeinsam stellen müssen, denn in der heutigen Welt sind bruchstückhafte Lösungen unzureichend. Während jedoch die Impfungen, wenn auch mühevoll, auf Weltebene vorangebracht werden und sich im Kampf gegen Klimaveränderungen, wenn auch mit vielen Verzögerungen und Unsicherheiten, etwas zu bewegen scheint, sieht alles im Bereich der Migrationen nach einem schrecklichen Stillstand aus. Dabei stehen doch Menschen und Menschenleben auf dem Spiel! Auf dem Spiel steht die Zukunft aller, die nur dann harmonisch sein kann, wenn sie auf Integration beruht. Nur eine mit den Schwächsten versöhnte Zukunft wird ertragreich sein. Wenn nämlich die Armen zurückgewiesen werden, wird der Friede zurückgewiesen. Die Geschichte lehrt, dass Abkapselungen und Nationalismen katastrophale Folgen haben. Das Zweite Vatikanische Konzil erinnert uns: »Der feste Wille, andere Menschen und Völker und ihre Würde zu achten, gepaart mit einsatzbereiter und tätiger Brüderlichkeit – das sind unerlässliche Voraussetzungen für den Aufbau des Friedens« (Gaudium et spes, 78). Man gibt sich einer Illusion hin, wenn man denkt, es reiche aus, sich selbst zu schützen und sich gegen die Schwächeren zu verteidigen, die an die Tür klopfen. Die Zukunft wird zu noch engeren zwischenmenschlichen Kontakten führen. Für eine Wendung zum Guten braucht es keine unilateralen Aktionen, sondern eine weitreichende Politik. Ich wiederhole: Die Geschichte lehrt uns das, aber wir haben es noch nicht gelernt. Man darf der Wirklichkeit nicht den Rücken kehren, die ständige Abwälzung von Verantwortung muss aufhören, und die Migrationsfrage darf nicht immer an andere delegiert werden, so als beträfe es niemanden und als sei sie nur eine nutzlose Last, die jemand zu übernehmen gezwungen ist!

Schwestern, Brüder, eure Gesichter, eure Augen bitten uns, uns nicht abzuwenden, die von uns allen geteilte Menschlichkeit nicht zu verleugnen, uns eure Geschichten zu eigen zu machen und eure dramatischen Erfahrungen nicht zu vergessen. Elie Wiesel, Zeuge der größten Tragödie des vergangenen Jahrhunderts, schrieb: »Da ich mich an unseren gemeinsamen Ursprung erinnere, nähere ich mich den Menschen, meinen Geschwistern. Da ich mich weigere zu vergessen, ist ihre Zukunft genauso wichtig wie meine« (vgl. From the Kingdom of Memory, Reminiscenses , New York, 1990, 10). An diesem Sonntag bitte ich Gott, uns aus unserer Vergesslichkeit gegenüber den Leidenden zu erwecken; uns aufzurütteln aus dem Individualismus, der ausgrenzt; die Herzen, die gegenüber den Bedürfnissen des Nächsten taub sind, aufzuwecken. Und ich bitte auch den Menschen, jeden Menschen: Lasst uns die lähmende Angst überwinden, die todbringende Gleichgültigkeit, das zynische Desinteresse, das in Samthandschuhen die am Rand Stehenden zum Tode verurteilt! Lasst uns die vorherrschende Meinung, die sich um das eigene Ich dreht und um die eigenen, persönlichen und nationalen Egoismen, die Maß und Kriterium aller Dinge werden, an der Wurzel bekämpfen. [...]

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