Auf dem Rückflug von seiner Apostolischen Reise nach Malta beantwortete Papst Franziskus die Fragen von mitreisenden Journalisten.
Matteo Bruni: Guten Abend euch allen. Heiligkeit, ich danke Ihnen für diese zwei Tage mit Ihnen. Wie Sie gesehen haben, sind in diesen Tagen etwa 70 Journalisten mit Ihnen unterwegs, darunter drei aus Malta. Vielleicht können wir mit einer Frage eines maltesischen Journalisten beginnen, Andrea Rossitto vom maltesischen Fernsehen. Aber vorher mache ich noch eine Anmerkung: Die Zeit ist wirklich knapp bemessen, denn das Flugzeug wird in Kürze landen. Wir werden also bis etwa 8.05 Uhr mit Seiner Heiligkeit sprechen können. Danach brauchen wir Zeit für die Landung und für Fotos mit der Besatzung. Jetzt möchte Eure Heiligkeit vielleicht ein Wort sagen ...
Papst Franziskus: Es tut mir leid, dass es so kurz ist, denn um 8.15 Uhr ist die Landung geplant und wir müssen Fotos machen. Daher werden wir um 8.05 Uhr aufhören. Aber ich danke Ihnen für Ihre Kooperation.
Matteo Bruni: Und Ihnen für Ihre Gesprächsbereitschaft. Bitte, Andrea.
Andrea Rossitto (T VM): Heiligkeit, ich danke Ihnen vor allem für Ihren Aufenthalt in Malta. Meine Frage bezieht sich auf die Überraschung von heute Morgen in der Kapelle, in welcher der heilige Georg Preca begraben ist: Was hat Sie dazu bewogen, den Maltesern diese Überraschung zu bereiten, und was wird Ihnen von diesem Besuch auf Malta in Erinnerung bleiben? Und wie steht es um Ihre Gesundheit? Wir haben Sie auf dieser sehr intensiven Reise gesehen. Ist es gut gelaufen, sozusagen? Ich danke Ihnen vielmals.
Papst Franziskus: Mein Gesundheitszustand ist etwas wackelig, denn ich habe dieses Problem mit meinem Knie, das Probleme beim Gehen verursacht, das ist ein bisschen lästig, aber es wird besser, zumindest kann ich gehen. Vor vierzehn Tagen konnte ich nichts tun. Es ist eine langsame Sache; mal sehen, ob es sich wieder einspielt, aber da gibt es Zweifel: In diesem Alter weiß man nicht, wie es ausgeht, hoffen wir, dass es gut läuft.
Und jetzt zu Malta. Ich war glücklich über den Besuch, ich habe die Realität auf Malta gesehen, die Begeisterung der Menschen war beeindruckend, sowohl auf Gozo als auch auf Malta, in Valletta und an anderen Orten. Eine große Begeisterung auf den Straßen, ich war erstaunt. Es war ein bisschen kurz. Das Problem, das ich bei euch gesehen habe – eines der Probleme – ist die Migration. Das Problem der Migranten ist ernst, denn Griechenland, Zypern, Malta, Italien und Spanien sind die Länder, die Afrika und dem Nahen Osten am nächsten sind, und sie landen hier, sie kommen hierher. Migranten müssen immer aufgenommen werden! Das Problem ist, dass jede Regierung angeben muss, wie viele sie normalerweise aufnehmen kann, damit sie dort leben können. Dies erfordert eine Vereinbarung mit den europäischen Ländern, von denen nicht alle bereit sind, Migranten aufzunehmen. Wir vergessen, dass Europa von Migranten geschaffen wurde, nicht wahr? Aber so ist es nun einmal ... Überlassen Sie wenigstens nicht die ganze Last diesen Grenzländern, die so großzügig sind, und Malta ist eines davon. Heute war ich in der Aufnahmestation für Migranten, und was ich dort gehört habe, ist schrecklich: das Leiden dieser Menschen, um hierher zu kommen, und dann die Lager – es sind Lager – die es an der libyschen Küste gibt, wenn sie zurückgeschickt werden. Das scheint kriminell zu sein. Und deshalb denke ich, dass es ein Problem ist, das uns alle angeht. So wie Europa den Ukrainern, die an die Tür klopfen, so großzügig begegnet, so auch den anderen, die aus dem Mittelmeerraum kommen. Das ist ein Punkt, mit dem ich meinen Besuch beendete, und er hat mich sehr berührt, denn ich hörte die Zeugnisse, die Leiden, die mehr oder weniger denen ähneln, die – ich glaube, ich habe Ihnen davon erzählt – in dem kleinen Buch stehen, das herauskam, Hermanito, auf Spanisch, »Kleiner Bruder«, und all die Via Crucis dieser Leute. Einer, der heute gesprochen hat, musste viermal zahlen. Ich bitte Sie, darüber nachzudenken. Danke.
Matteo Bruni: Wir danken Ihnen. Die zweite Frage, Eure Heiligkeit, kommt von Jordi Antelo Barcia, vom Radio Nacional de España.
Jordi Antelo Barcia (RNE): Guten Abend, Heiligkeit. Ich lese ab, denn mein Italienisch ist noch nicht so gut. Auf dem Flug nach Malta haben Sie einem Kollegen gesagt, dass eine Reise nach Kiew »auf dem Tisch liegt«, und in Malta haben Sie mehrfach auf Ihre Verbundenheit mit dem ukrainischen Volk hingewiesen. Am Freitag ließ der polnische Präsident in Rom die Tür für eine Reise von Ihnen an die polnische Grenze offen. Heute haben uns die Bilder aus Butscha, einem von der russischen Armee verlassenen Dorf in der Nähe von Kiew, betroffen gemacht, wo die Ukrainer Dutzende von Leichen auf der Straße fanden, einige mit gefesselten Händen, so als wären sie »hingerichtet« worden. Es scheint, dass Ihre Anwesenheit dort heute immer notwendiger wird. Halten Sie eine solche Reise für machbar? Und welche Bedingungen müssten erfüllt sein, damit Sie dorthin gehen können? [...]
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