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Dokumentation
Erste Adventsmeditation – Gott sandte seinen Sohn, damit wir die Sohnschaft erlangen

Von der geglaubten Wahrheit zur gelebten Wirklichkeit

Von der geglaubten Wahrheit zur gelebten Wirklichkeit
Der Kapuziner und Kardinal Raniero Cantalamessa ist seit 1980 Prediger des Päpstlichen Hauses.
Kardinal Raniero Cantalamessa OFMCap

In den Predigten zur Fastenzeit hatte ich in diesem Jahr auf die Gefahr hingewiesen, die darin besteht, so zu leben, »etsi Christus non daretur«, »als gäbe es Christus nicht«. In den Adventsmeditationen möchte ich auf eine weitere, ähnliche Gefahr aufmerksam machen: die Gefahr, so zu leben, »als wäre die Kirche nichts anderes als das«, das heißt nichts als Skandale, Kontroversen, persönliche Auseinandersetzungen, Klatsch oder Tratsch und bestenfalls im sozialen Bereich verdienstvoll. Kurz gesagt, eine menschliche Angelegenheit wie alles andere im Lauf der Geschichte.

Aber ich möchte mir das Ziel setzen, den inneren Glanz der Kirche und des christlichen Lebens hervorzuheben, aber nicht um die Augen vor der Realität der Tatsachen zu verschließen oder um unserer Verantwortung zu entgehen, sondern um diese aus der richtigen Perspektive zu sehen und sich von ihnen nicht erdrücken zu lassen. Wir können von Journalisten und Medien nicht erwarten, dass sie berücksichtigen, wie die Kirche sich selbst versteht (auch wenn es wünschenswert wäre, dass sie es täten), aber schlimmer noch wäre, wenn auch wir, die wir zur Kirche gehören und dem Evangelium dienen, schließlich das Geheimnis aus den Augen verlieren würden, das in der Kirche wohnt, und uns damit abfänden, immer »auswärts« und »in der Verteidigung« zu spielen.

»Diesen Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen«, schrieb der Apostel in Bezug auf die Verkünder des Evangeliums (2 Kor 4,7). Das ist vollkommen wahr, aber es wäre dumm, immer nur über die »zerbrechlichen Gefäße« zu diskutieren und dabei »den Schatz« zu vergessen, der sich in ihnen befindet. Der Apostel hilft uns sogar, das Positive dieser Situation zu sehen, wenn er hinzufügt, dass dies geschehe, weil so »deutlich wird, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt« (ebd.).

Mit der Kirche ist es so wie bei den Fenstern einer gotischen Kathedrale. (Diese Erfahrung habe ich bei meinem Besuch in Chartres gemacht.) Wenn man von außen auf die Fenster blickt, von der Straße, dann sieht man nur Stücke dunklen Glases, die von ebenso dunklen Bleistreifen zusammengehalten werden. Aber wenn man hineingeht und dieselben Fenster gegen das Licht betrachtet: Welcher Glanz der Farben, der Geschichten und Bedeutungen vor unseren Augen! Das ist es, wir wollen die Kirche von innen her anschauen, im tiefsten Sinn des Wortes, im Licht des Geheimnisses, das sie in sich trägt. Dabei soll uns der Text aus dem Galaterbrief (4,4-7) leiten und in dieser ersten Meditation denken wir über den ersten Teil nach: »Gott sandte seinen Sohn, damit wir die Sohnschaft erlangen.«

Kinder Gottes


Die Vaterschaft Gottes steht im Mittelpunkt der Verkündigung Jesu. Auch im Alten Testament wird Gott als Vater gesehen. Das Neue ist, dass Gott jetzt nicht mehr so sehr als »Vater seines Volkes Israel« gesehen wird, sozusagen kollektiv, sondern als Vater jedes Menschen, mag er nun gerecht sein oder Sünder, das heißt individuell und persönlich. Er sorgt sich um jeden Menschen, als wäre er der einzige, er kennt die Bedürfnisse, Nöte, Gedanken eines jeden Einzelnen und hat sogar die Haare auf dem Kopf gezählt.

Der Irrtum der liberalen Theologie an der Schwelle vom 19. zum 20. Jahrhundert (und besonders ihres berühmtesten Vertreters, Adolf von Harnack) war es, diese Vaterschaft zum Wesenskern des Evangeliums gemacht zu haben, unter Absehung von der Gottheit Christi und dem Österlichen Geheimnis. Ein weiterer Irrtum (der mit der Häresie von Markion im 2. Jahrhundert begann, aber nie ganz überwunden wurde) besteht darin, im Gott des Alten Testaments einen gerechten, heiligen, machtvollen Gott mit dröhnender Stimme zu sehen und im Gott Jesu Christi einen lieben Papa, zärtlich, entgegenkommend, barmherzig.

Nein, das ist nicht das Neue, das Christus gebracht hat. Es besteht vielmehr in der Tatsache, dass Gott – der derselbe bleibt wie im Alten Testament, das heißt dreimal heilig, gerecht und allmächtig – uns jetzt als liebevoller Vater gegeben wird. Das ist das Bild, auf das Jesus am Beginn des Vaterunsers blickt und das in nuce alles andere enthält: »Vater unser im Himmel«: »im Himmel«, das heißt der Höchste, Transzendente, der von uns so weit entfernt ist wie der Himmel von der Erde; aber auch »unser Vater«, ja im Original »Abba!«, etwas Ähnliches wie unser »Papa«, mein Vater.

ies ist auch das Gottesbild, das die Kirche an den Anfang ihres Glaubensbekenntnisses gestellt hat. »Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen«: Vater, aber allmächtig; allmächtig, aber auch Vater. Und das ist im Übrigen genau das, was jedes Kind braucht: einen Vater, der sich zu ihm hinabbeugt, der zärtlich ist, mit dem es spielen kann, der aber zugleich stark und sicher ist, um es zu beschützen, ihm Mut einzuflößen und Freiheit zu vermitteln. [...]
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