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Generalaudienz in der »Aula Paolo VI« am 15. Dezember

Die Tiefe des Herzens wächst mit dem Schweigen

Die Tiefe des Herzens wächst mit dem Schweigen
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Wir setzen unseren Weg der Reflexion über den heiligen Josef fort. Nachdem ich das Umfeld, in dem er gelebt hat, seine Rolle in der Heilsgeschichte und die Tatsache, dass er gerecht und der Bräutigam Marias war, erläutert habe, möchte ich heute einen weiteren wichtigen Aspekt seiner Gestalt in Augenschein nehmen: das Schweigen. Heute gibt es einen großen Bedarf an Schweigen. Das Schweigen ist wichtig. Mich beeindruckt ein Vers aus dem Buch der Weisheit, der im Hinblick auf Weihnachten ausgelegt wird und wo es heißt: »Als tiefes Schweigen das All umfing, da kam dein Wort auf die Erde.« Im Augenblick tiefsten Schweigens hat Gott sich offenbart. Es ist wichtig, an das Schweigen zu denken in dieser Zeit, in der es keinen großen Wert zu haben scheint.

Räume der Stille

Die Evangelien überliefern uns kein einziges Wort von Josef von Nazaret, nichts, er hat nie gesprochen. Das bedeutet nicht, dass er schweigsam war, nein, es gibt einen tieferen Grund. Mit seinem Schweigen bestätigt Josef das, was der heilige Augustinus schreibt: »In dem Maße, in dem das Wort« – das menschgewordene Wort – »in uns wächst, werden die Worte weniger.« In dem Maße, in dem Jesus – das geistliche Leben – wächst, werden die Worte weniger. Das, was wir als »Papageiengeplapper« bezeichnen könnten – reden wie die Papageien, pausenlos – wird etwas weniger. Auch Johannes der Täufer, die »Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn!« (Mt 3,3), sagt über das göttliche Wort: »Er muss wachsen, ich aber geringer werden« (Joh 3,30). Das bedeutet, dass er sprechen und ich still sein muss. Und Josef lädt uns mit seinem Schweigen ein, der Gegenwart des fleischgewordenen Wortes, Jesus, Raum zu geben.

Josefs Schweigen ist keine Stummheit; es ist ein mit Hören erfülltes Schweigen, ein tätiges Schweigen, ein Schweigen, das seine große Innerlichkeit zum Ausdruck bringt. »Ein Wort hat der Vater gesprochen« – kommentiert der heilige Johannes vom Kreuz – »und nur in der Stille ist es für die Seele zu hören«.

Jesus ist in dieser »Schule«, im Haus von Nazaret, aufgewachsen, mit dem täglichen Vorbild von Maria und Josef. Und es ist nicht verwunderlich, dass er selbst in seinem Tagesablauf Räume der Stille sucht (vgl. Mt 14,23) und seine Jünger einlädt, diese Erfahrung zu machen. Zum Beispiel: »Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus!« (Mk 6,31).

Wie schön wäre es, wenn ein jeder von uns nach dem Vorbild des heiligen Josef diese kontemplative Dimension des Lebens zurückerlangen könnte, die sich gerade in der Stille auftut. Wir alle wissen jedoch aus Erfahrung, dass es nicht leicht ist: Die Stille macht uns etwas Angst, weil sie von uns verlangt, in unser Inneres einzutreten und dem wahrhaftigsten Teil von uns selbst zu begegnen. Und viele Menschen fürchten die Stille. Sie müssen reden, reden, reden oder hören: Radio, Fernsehen …, aber die Stille können sie nicht akzeptieren, weil sie Angst haben. Der Philosoph Pascal hat gesagt: »Das ganze Unglück der Menschen kommt nur daher: nicht ruhig in einem Zimmer sitzen zu können.«

Liebe Brüder und Schwestern, lernen wir vom heiligen Josef, Räume der Stille zu pflegen, in denen ein anderes Wort, also Jesus, das Wort Gottes, zum Ausdruck kommen kann: das Wort des Heiligen Geistes, der in uns wohnt und der Jesus bringt. Es ist nicht leicht, diese Stimme zu erkennen, die oft vermischt ist mit den zahllosen Stimmen der Sorgen, der Versuchungen, der Wünsche, der Hoffnungen, die in uns wohnen. Aber ohne diese Übung, die gerade aus der Praxis des Schweigens kommt, kann auch unser Sprechen krank werden. Ohne die Praxis des Schweigens wird unser Sprechen krank. Statt die Wahrheit erglänzen zu lassen, kann es zu einer gefährlichen Waffe werden. Denn unsere Worte können Schmeichelei, Eitelkeit, Lüge, üble Nachrede, Verleumdung sein. Wir kennen aus Erfahrung, was das Buch Jesus Sirach sagt: »Viele sind gefallen durch ein scharfes Schwert, noch mehr sind gefallen durch die Zunge« (28,18). Jesus hat das deutlich gesagt: Wer schlecht über den Bruder und über die Schwester spricht, wer den Nächsten verleumdet, ist ein Mörder (vgl. Mt 5,21–22). Er tötet mit der Zunge. Wir glauben das nicht, aber es ist die Wahrheit. Denken wir einmal darüber nach, wann wir mit der Zunge getötet haben, wir werden uns dafür schämen! Aber es wird uns sehr guttun, sehr gut. [...]
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