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Kultur
Interview mit Papst Franziskus über die Filmkunst des italienischen Neorealismus

Ein neuer Blick auf die Realität

Ein neuer Blick auf die Realität
Filmplakat von 1943: »Die Kinder beobachten uns«. Im Mittelpunkt des Dramas steht das Scheitern einer Familie.
Der italienische Theologe und Filmexperte Msgr. Dario Viganò hat für sein neues Buch über den italienischen Neorealismus (»Der Blick: Tür des Herzens. Geschichte und Aktualität des Neorealismus«) Papst Franziskus einige Fragen gestellt. Das Gespräch, das wir in deutscher Übersetzung wiedergeben, bildet den Anfang seines Buches.

In Ihrem Lehramt beziehen Sie sich manchmal auf das Kino und erwähnen diesen oder jenen Film. Woher haben Sie diese besondere Beziehung zum Kino?

Papst Franziskus: Meine Kenntnisse in Bezug auf den Film habe ich hauptsächlich meinen Eltern zu verdanken. Als Kind bin ich oft in das Kino in unserem Stadtviertel gegangen, wo man auch drei Filme hintereinander gezeigt hat. Das gehört zu den schönen Erinnerungen an meine Kindheit: Meine Eltern lehrten mich, Kunst in ihren verschiedenen Formen zu genießen. Samstags zum Beispiel hörten meine Mutter, meine Brüder und ich die Opern, die im »Radio del Estado« (heute »Radio Nacional«) gesendet wurden. Sie forderte uns auf, uns neben das Radiogerät zu setzen, und bevor die Sendung begann, erzählte sie uns die Handlung der Oper. Wenn eine wichtige Arie begann, wies sie uns darauf hin: »Passt auf, das ist ein sehr schönes Lied!« Es war wunderschön. Und dann waren da noch die Filme im Kino, bei denen meine Eltern die gleiche Methode anwandten: Wie bei den Opern erklärten sie uns auch die Filme, damit wir uns zurechtfinden konnten.

Und in diesem Zusammenhang entstand auch Ihre Beziehung zum italienischen Neorealismus …

Papst Franziskus: Ja, zu den Filmen, die meine Eltern uns unbedingt sehen lassen wollten, gehörten die des Neorealismus. Im Alter von zehn bis zwölf Jahren habe ich, glaube ich, alle Filme mit Anna Magnani und Aldo Fabrizi gesehen, darunter auch Roberto Rossellinis »Roma città aperta« [Rom, offene Stadt], der mir sehr gefallen hat. Für uns Kinder in Argentinien waren diese Filme sehr wichtig, weil sie uns die große Tragödie des Weltkriegs tiefer verstehen ließen. In Buenos Aires lernten wir den Krieg vor allem durch die vielen Migranten kennen, die hierher kamen: Italiener, Polen, Deutsche … Ihre Erzählungen öffneten uns die Augen für ein Drama, das wir nicht direkt kannten, aber es ist auch dem Kino zu verdanken, dass uns die Auswirkungen des Krieges stark bewusst geworden sind.

Sie haben den neorealistischen Film oft als »Katechese der Menschlichkeit« oder »Schule des Humanismus« bezeichnet. Das sind sehr schöne Begriffe, die dieser Filmkunst einen universalen Wert zuschreiben. Worin besteht die Aktualität dieser Filme?

Papst Franziskus: Die Filme des Neorealismus haben unser Herz gebildet, und das können sie immer noch. Ich würde sogar sagen: Diese Filme haben uns gelehrt, die Realität mit neuen Augen zu sehen. Ich schätze es sehr, dass Ihr Buch diesen grundlegenden Aspekt einfängt: den universalen Wert dieser Filmkunst und ihre aktuelle Bedeutung als wichtiges Mittel, das uns hilft, unseren Blick auf die Welt zu erneuern. Wie dringend notwendig ist es heute, das Sehen zu lernen! Die schwierige, von der Pandemie geprägte Situation, die wir erleben, verursacht Besorgnis, Angst, Entmutigung: Deshalb brauchen wir Augen, die in der Lage sind, die Dunkelheit der Nacht zu durchdringen, den Blick über die Mauer zu erheben, um den Horizont zu erspähen. Heute ist eine Katechese des Blicks sehr wichtig, eine Pädagogik für unsere Augen, die oft unfähig sind, inmitten der Dunkelheit das »helle Licht« (Jes 9,1) zu sehen, das Jesus uns bringt. Eine Mystikerin unserer Zeit, Simone Weil, schreibt: »Mitgefühl und Dankbarkeit kommen von Gott, und wenn sie durch einen Blick weitergegeben werden, ist Gott an dem Punkt gegenwärtig, wo sich die Blicke begegnen.« Deshalb ist die Reflexion über den Blick offen für die Transzendenz. Wie schön wäre es, durch das Kino wiederzuentdecken, wie wichtig die Erziehung zu einem reinen Blick ist. Genau so wie es der Neorealismus getan hat. [...]
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