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Kultur
Ausstellung »Zeit des Barock« noch bis 3. Oktober im römischen Palazzo Barberini

Göttliches und Weltliches

Göttliches und Weltliches
Blick in die Ausstellungsräume
Von Christa Langen-Peduto

Alles ist gefühlsgeladen in Bewegung in dieser gemalten Szene aus dem Alten Testament. Es geht um die im letzten Moment verhinderte Opferung von Isaak, dem Sohn von Abraham, durch die sein Gehorsam Gott gegenüber auf die Probe gestellt werden soll. Schon schwingt der Vater das Messer, während der verzweifelt blickende Isaak auf dem Opferaltar seines Schicksals harrt. Da schwebt ein Engel herab, setzt sich auf Abrahams Schulter und blockiert die Hand mit dem Messer. Auch der Widder, der dann anstelle des Abraham-Sohnes geopfert wird, steht schon parat. Domenico Zampieri, genannt Domenichino, aus Bologna malte diese ausdrucksstarke Szene in Öl auf Leinwand in den Jahren 1627/1628. Sie ist im Nationalmuseum Prado in Madrid beheimatet.

Liebe und Ewigkeit

Bis zum 3. Oktober gehört sie zur Ausstellung »Zeit des Barock« in der Nationalgalerie für antike Kunst mit 40 Werken in acht Sälen im ehemaligen Fürstenpalast Barberini in Rom. Ebenso wie – im selben Saal – der »Tod von Kleopatra« von Guido Cagnacci (1601 bis 1663, aus Santarcangelo di Romagna), der auch in Wien wirkte, aber nach seinem Tod in Vergessenheit geriet. Ägyptens Königin, tot und halb entblößt auf einem roten Thron sitzend, wird von fünf Mägden betrauert. Das nicht minder ausdrucksstarke Gemälde wurde aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien nach Rom geholt.

Es geht um Barock, und dabei vor allem um den Zeitbegriff, in typisch pathetischen Darstellungen aus dem Mythos der Antike, aus Göttlichem und Weltlichem, in Historienbildern und bei Skulpturen. Putten schweben durch die Luft, Frauen sitzen Flöte spielend im Gras. Wuchtige Männerleiber recken sich in die Luft. Es geht auch um Zeit als künstlerische Darstellung eines wichtigen Augenblicks aus der Bibel oder aus der Geschichte, wie die anfangs geschilderten Szenenbilder beweisen. Und immer wieder solche aus der griechisch-römischen Sagenwelt, die auch in vorangegangenen Kunstepochen wie zum Beispiel der Renaissance eine wichtige Rolle gespielt hatten. Etwa »Die Zeit stutzt die Flügel der Liebe« (1627): mit diesem beliebten mythischen Bildmotiv bestraft der Zeitgott Chronos den Knaben Eros/Cupido für die Vergänglichkeit der Liebe in einem Gemälde des Flamen Anton van Dyck. Auf dem Bild »Die Zeit enthüllt die Wahrheit« (1632) hingegen, herbeigeholt aus der Gemäldegalerie Alte Meister Kassel, zeigt der Italiener Giovanni Domenico Cerrini den Gott Saturn mit einer molligen Schönheit, die allegorisch für die Wahrheit steht. Überhaupt stehen allerlei Figuren in der gesamten Barockschau als Allegorien für Schönheit, Hoffnung, Liebe und Ewigkeit.

Die verspielte Barockzeit folgte, von Rom ausgehend, europaweit der Spätrenaissance ab dem 17. Jahrhundert. Die Ausstellung im Barockpalast Barberini auch mit zusätzlichen Leihgaben aus anderen Ländern zu veranstalten bot sich an. Das pompöse Gebäude wurde in den Jahren 1627 bis 1638 von den beiden Neffen, Taddeo und Francesco, des in Florenz geborenen Barberini-Papstes Urban VIII. (1623-1644) erbaut. Carlo Maderno, Gian Lorenzo Bernini und Francesco Borromini waren an der Bauleitung beteiligt. Heutzutage ist der Palast Hauptsitz der Nationalgalerie für antike Kunst und eines der wichtigsten Museen Roms. Viele Barockwerke zählen zur ständigen Ausstellung. Das wunderschöne Deckenfresko »Triumph der göttlichen Vorsehung« von Pietro da Cortona (1597-1669) im großen Saal auf der Beletage (piano nobile) gehört zu den bedeutendsten Werken des Barock. Es misst 24 mal 14 Meter und entstand zwischen 1632 und 1639. Über 100 Figuren und eine Vielzahl von Themen enthält es. Auch Allegorien und Mythen sind aufgegriffen. Dieser Maler aus der Toskana war von den Barberini ganz besonders gefördert worden. In der laufenden Barockausstellung ist das Fresko-Motiv nur als Ölgemälde im Goldrahmen dabei.

Die Ausstellung auf 750 Quadratmetern ist die erste in einem neuen Ausstellungsbereich der Nationalgalerie. Sie ist unterteilt in fünf Themen-Sektionen: Der Mythos der Zeit; Zeit und Liebe; Die Zeit zwischen Kalkül und Allegorie; Vanitas-Zeit und »Die Zeit anhalten, die Aktion aufgreifen«. Für den Betrachter ist der Zusammenhang nicht immer leicht zu begreifen, aber die Ausstellungsstücke sprechen trotzdem für sich. Die »Vier Jahreszeiten« von Guido Reni (1575-1642, aus Bologna) hingegen, herbeigeholt aus dem »Museo e Real Bosco di Capodimonte« in Neapel, sind in diesem Zusammenhang auf Anhieb verständlich. Die weibliche Figur mit Weintrauben repräsentiert den Herbst, der Frühling trägt Blumen, der Sommer Ähren, der Winter einen schweren Mantel. Das Thema »Vier Jahreszeiten« taucht wiederholt auf. Der Franzose Nicolas Poussin (1594 bis 1665) malte es in Verbindung mit mythischen Figuren. Dieses Werk ist normalerweise in den Staatlichen Museen von Berlin zuhause. Sein Landsmann Valentin de Boulogne (1591-1632) kreierte auf einem aus der Londoner National Gallery entliehenen Werk »Die vier Lebensalter des Menschen«. Da sitzen vier Personen in einer römischen Taverne, vom Kind bis zum Greis, gemeinsam am Tisch. Um Schlaf und seine Symbole geht es hingegen bei der schwarzen Marmorskulptur von Alessandro Algardi (1598-1654, aus Bologna) mit einem liegenden Knaben, normalerweise in der Galleria Borghese in Rom ausgestellt. Zwischen Gemälden, Zeichnungen, Skulpturen und auch verschnörkelten Spiegeln sind immer wieder kostbare Barockuhren aufgestellt, zum Teil herbeigeholt aus Deutschland. Da gibt es eine originelle Tischuhr mit Gold und Edelsteinen aus dem Schweizer Nationalmuseum in Zürich, ein Werk des Augsburger Uhrmachers Christian Giessenbeck. Die Uhr ist mit einem kleinen Skelett, einem Tödlein, dekoriert. Aus dem Deutschen Uhrenmuseum in Furtwangen wurde die Tischuhr aus Silber, Gold, Messing und Eisen des Müncheners Hans Koch (1554-1599) mit dem Titel »Mariä Verkündigung« geholt. Sie ist mit weiteren religiösen Szenen verziert und so konstruiert, dass sie gleichzeitig als Uhr und als astronomisches Messinstrument funktioniert.

Diese Exponate sind in der vierten Sektion, »Vanitas-Zeit«, ausgestellt und folglich Beispiele dafür, wie sehr gerade im Barock die vanitas, die Eitelkeit, eine Rolle spielte. Das gilt aber vor allem für die vorhandenen Stillleben. Da tat sich der Hamburger Christian Berentz hervor, 1658 in der Hansestadt geboren, 1722 in Rom gestorben. Er schuf den »Eleganten Imbiss« (1717) mit Brot, Salami und verschiedenen Getränken und weitere »nature morte«, alle in der Galleria Corsini in der römischen Altstadt Trastevere zuhause. [...]
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