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Kirche in der Welt
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Haltmachen, um »Zeit zu schaffen«

Haltmachen, um »Zeit zu schaffen«
Von Luciano Floridi

Wir sind mit einer tragischen Zerreißprobe in das 21. Jahrhundert eingetreten: der Pandemie. In den Geschichtsbüchern wird dies die Zäsur zum 20. Jahrhundert sein, so wie der Erste Weltkrieg das Ende des 19. Jahrhunderts besiegelt hat. Die Klimakatastrophe, die soziale Ungerechtigkeit, das Ende der Ideologien, die Krise der Demokratie, die faschistischen Aufwallungen und der fundamentalistische Terrorismus, das Migrationsproblem, die Krise des neoliberalen kapitalistischen Systems: Dies alles sind Veränderungen mit einer langen Geschichte. Die Pandemie hat sie jedoch mit anderen zu einer einzigen synchronen und gewalttätigen globalen Stoßkraft zusammengeschweißt, und das Ende des 20. Jahrhunderts zu einer gemeinsamen planetarischen Erfahrung gemacht. Es ist der klassische »Kamm« der Geschichte, in dem die vielen schon vorher bestehenden Knoten jetzt miteinander verbunden sind. Jahrelang haben wir es abgelehnt, sie zu lösen; haben uns lieber damit begnügt, beim Fortschreiten in den Rückspiegel zu blicken (man denke an das wunderschöne europäische Projekt, das nicht mehr nur als Erfolg des Nachkriegsfriedens dargestellt werden kann); waren allzu oft unentschlossen und haben nur kleine Anpassungen vorgenommen oder uns der Illusion anachronistischer Unternehmungen (siehe Brexit) hingegeben.

So finden wir uns heute in einer fremden Epoche wieder, orientierungslos wie Schiffbrüchige auf einer Insel, die wir nicht kennen. Die Gefahr, das Falsche zu tun, ist enorm: Man braucht nur an die Schrecken zu denken, die auf den Ersten Weltkrieg gefolgt sind. Zu verstehen, bevor man handelt, ist daher lebenswichtig. Aber zu verstehen, ohne anschließend entsprechend zu handeln, bedeutet Selbstmord. Dafür braucht es mehr Philosophie, mehr Intelligenz, mehr Mut, mehr Leitungs- und Umsetzungsfähigkeit, mehr Politik (großgeschriebene Politik, das ist entscheidend).

Besser verstehen und handeln


In dieser Optik habe ich Papst Franziskus’ Enzyklika Fratelli tutti gelesen. »Die Geschichte liefert Indizien für einen Rückschritt« (Nr. 11), und der Text bietet viele Reflexionen, um diese Falle zu vermeiden, um in einer Zeit tiefer Ungewissheit und Veränderungen besser zu verstehen und zu handeln.

Die Enzyklika besitzt – was die Analyse betrifft – eine enorme konzeptionelle und – was die Vorschläge betrifft – eine enorme moralische Reichhaltigkeit. Das sage ich nicht als Glaubender, sondern als Agnostiker, wenngleich in der Hoffnung, zu jenen zu gehören, die »den Willen Gottes manchmal besser erfüllen als die Glaubenden« (Nr. 74). Beim Lesen ist es mir oft passiert, dass ich im Geiste ausgerufen habe: »Bravo! Ja doch, genau so ist es!« (im inneren Dialog duzt man auch den Papst). Hier einige Beispiele. Das Böse bezwingt man nicht ein für alle Mal, sondern man besiegt es jedes Mal aufs Neue (Nr. 11), mit Hartnäckigkeit. Ich füge hinzu: Darum gewinnt man das moralische Spiel, indem man mehr Tore schießt (die gutgemachten Dinge) als Gegentore einsteckt (die begangenen Fehler). Nicht einmal der heilige Franziskus hat 1:0 gewonnen. Das wirtschaftliche Wachstum ist nicht die menschliche Entwicklung, sondern letztere muss ersteres leiten (Nr. 21). Darum müssen wir sowohl den Kapitalismus – der vom Konsum (Nr. 13) zum Sorge-Tragen (Nr. 17) übergehen muss – als auch die Politik verändern, die durch die »politische Nächstenliebe« (Nr. 190) vom individualistischen Interesse zur kollektiven Beteiligung und zur gemeinsamen Hoffnung übergehen muss. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, sogar die Scham zu verlieren über das Böse, das man getan hat (Nr. 45). Wünschenswert ist daher die Erlangung der »Gnade, uns zu schämen für das, was zu tun wir als Menschen fähig gewesen sind« (Nr. 247; mit Bezug auf die Shoah). [...]
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