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Aus dem Vatikan
Generalaudienz im Damasus-Hof am 9. September

Die soziale Dimension der Nächstenliebe

Die soziale Dimension der Nächstenliebe
Wie schon in der vergangenen Woche fand die Generalaudienz im Damasus-Hof, dem Innenhof des Apostolischen Palastes im Vatikan, statt. An der Begegnung mit Franziskus nahmen erneut einige hundert Gläubige teil. Bei seiner Ankunft im Hof nahm sich der Heilige Vater wieder Zeit, einzelne Gläubige zu grüßen und kurz mit ihnen zu sprechen.
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Die Krise, die wir aufgrund der Pandemie erleben, betrifft alle. Wir können besser daraus hervorgehen, wenn wir alle gemeinsam nach dem Gemeinwohl streben; andernfalls werden wir schlechter daraus hervorgehen. Leider erleben wir, dass Eigennutz zutage tritt. Es gibt zum Beispiel Menschen, die sich – wie im Fall der Impfstoffe – mögliche Lösungen zu eigen machen und sie den anderen dann verkaufen wollen. Andere nutzen die Situation aus, um Spaltungen zu fördern: um wirtschaftliche oder politische Vorteile zu erlangen, indem Konflikte erzeugt oder geschürt werden. Andere interessieren sich einfach nicht für das Leiden anderer, gehen vorüber und gehen ihre eigenen Wege (vgl. Lk 10,30-32). Sie huldigen gleichsam Pontius Pilatus; sie waschen sich die Hände.

Christliche Weisheit

Die christliche Antwort auf die Pandemie und auf die daraus folgenden sozialen und wirtschaftlichen Krisen gründet auf der Liebe, vor allem auf der Liebe Gottes, die uns stets vorausgeht (vgl. 1 Joh 4,19). Er liebt uns zuerst, er geht uns stets voraus in der Liebe und in den Lösungen. Er liebt uns bedingungslos, und wenn wir diese göttliche Liebe annehmen, dann können wir auf ähnliche Weise antworten. Ich liebe nicht nur den, der mich liebt – meine Familie, meine Freunde, meine Gruppe –, sondern auch jene, die mich nicht lieben. Ich liebe auch jene, die mich nicht kennen; ich liebe auch jene, die Fremde sind, und auch jene, die mir Leid zufügen oder die ich als Feinde betrachte (vgl. Mt 5,44). Das ist die christliche Weisheit, das ist die Haltung Jesu. Und der höchste Punkt der Heiligkeit, um es so auszudrücken, ist die Feindesliebe, und sie ist nicht einfach. Gewiss, alle zu lieben, einschließlich der Feinde, ist schwierig – ich würde sagen, es ist eine Kunst! Jedoch eine Kunst, die man lernen und in der man sich verbessern kann. Die wahre Liebe, die uns fruchtbar und frei macht, ist immer expansiv und inklusiv. Diese Liebe ist fürsorglich, heilt und tut gut. Oft ist eine Liebkosung besser als viele Argumente, eine verzeihende Liebkosung statt vieler Argumente zur eigenen Verteidigung. Die inklusive Liebe ist es, die heilt.

Die Liebe beschränkt sich also nicht auf die Beziehungen zwischen zwei oder drei Personen oder auf die Freunde oder die Familie. Sie geht darüber hinaus. Sie schließt die bürgerlichen und politischen Beziehungen ein (vgl. Katechismus der Katholischen Kirche [KKK], 1907-1912), einschließlich der Beziehung zur Natur (Enzyklika Laudato si‘ [Ls], 231). Wir wissen, dass die Liebe die Familien und die Freundschaften befruchtet; aber es ist gut, daran zu denken, dass sie auch die gesellschaftlichen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Beziehungen befruchtet und uns gestattet, eine »Zivilisation der Liebe« aufzubauen, wie der heilige Paul VI.1 und in seiner Nachfolge der heilige Johannes Paul II. gerne sagte. Ohne diese Inspiration herrscht die Kultur des Egoismus, der Gleichgültigkeit, die Wegwerfkultur: also wegwerfen, was ich nicht gernhabe, was ich nicht lieben kann, oder den, der mir in der Gesellschaft nutzlos erscheint. Als ich heute hereinkam, hat ein Paar zu mir gesagt: »Beten Sie für uns; wir haben einen behinderten Sohn.« Ich habe gefragt: »Wie alt ist er?« – »Schon ziemlich alt.« – »Und was tut ihr?« – »Wir begleiten ihn, wir helfen ihm.« Ein ganzes Elternleben für diesen behinderten Sohn. Das ist Liebe.

Und die Feinde, die politischen Gegner scheinen unserer Meinung nach politisch und sozial unfähig zu sein; das scheint jedoch nur so. Nur Gott weiß, ob sie es sind oder nicht. Wir müssen sie jedoch lieben, wir müssen miteinander sprechen, wir müssen diese Zivilisation der Liebe aufbauen, diese politische, gesellschaftliche Zivilisation der Einheit der gesamten Menschheit. Das alles ist das Gegenteil von Kriegen, Spaltungen, Neid, auch der Kriege in den Familien. Die inklusive Liebe ist sozial, ist familiär, ist politisch; die Liebe durchdringt alles!

Das Coronavirus zeigt uns, dass das wahre Gut für jeden ein Gemeinwohl und nicht nur individuell ist, und dass umgekehrt das Gemeinwohl ein wahres Wohl für die Person ist (vgl. KKK 1905-1906). Wenn jemand nur nach dem eigenen Wohl strebt, ist er ein Egoist. Die Person ist dagegen mehr Person, wenn sie ihr eigenes Gut für alle öffnet, es teilt. Die Gesundheit ist nicht nur individuell, sondern auch ein öffentliches Gut. Eine gesunde Gesellschaft ist jene, die für die Gesundheit aller Sorge trägt. [...]
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