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Kultur

Päpste lesen Dante

Päpste lesen Dante
Benedikt XV. (1854-1922) war der erste Papst, der dem Dichterfürsten eine Enzyklika widmete: In praeclara summorum vom 30. April 1921. Anlass war der 600. Todestag Dantes. Der Papst leitete damit eine Neubewertung des Werkes von Seiten kirchlicher Kreise ein.
Gemälde von Antonio Fabrés (1916).
Von Gabriele Nicolò

Über den literarischen Aspekt hinaus widmet man sich heute vor allem dem politischen Denken von Dante Alighieri, das allzu leichtfertig in die Schublade des Ghibellinismus gesteckt wird. Dabei wird die organische und umfassende Lektüre der Göttlichen Komödie vernachlässigt und der explizit katholische Aspekt unter den Tisch gekehrt. Das 19. Jahrhundert zerstückelt und instrumentalisiert Dante und interpretiert ihn im Zeichen des Liberalismus: Man sagt ihm eine Abneigung gegen den Katholizismus nach und folgt damit den laizistischen und auch antiklerikalen Tendenzen, die das Hauptmerkmal der Kultur des Risorgimento darstellen. Allerdings verbaut man sich so den Zugang zum authentischen Gedankengut von Dante. Das [in italienischer Sprache erschienene] kluge Buch von Valentina Merla »Päpste, die Dante lesen. Dante-Rezeption im päpstlichen Lehramt von Leo XIII. bis Benedikt XVI.« (Bari, Stilo Editore, 2018, 499 S., 35 Euro) möchte dies korrigieren und zeigt den angemessenen Rahmen auf, innerhalb dessen Dante unvoreingenommen neu gelesen werden kann.

Philosophie und katholisches Denken des 19. Jahrhunderts, so die Autorin im Vorwort, hatten keine erschöpfenden Antworten auf die Lebensfragen des Menschen und die Päpste, von der »Römischen Frage« »aus dem Gleichgewicht gebracht«, waren nicht in der Lage, die Kirche zu erneuern und sie mit den neuen historischen Anforderungen in Einklang zu bringen. Leo XIII. war der erste Papst, der die neuen Bedürfnisse der Gesellschaft zu deuten wusste und den Prozess der Annäherung der Kirche an die Welt in Gang setzte, der dann im Zweiten Vatikanischen Konzil, im Lehramt von Johannes Paul II. und Benedikt XVI. zum Ausdruck kam.

Interesse für die Poesie

Leo XIII. sei »eine danteske Seele« gewesen, schreibt Merla, und das nicht nur wegen seines Einsatzes im Bereich der Politik und des Sozialen, sondern auch wegen seines Interesses für die Poesie, die zwar auf den Gebrauch des Lateinischen ausgerichtet war, aber insgesamt »eine deutliche, wenn auch implizite Erinnerung an den mittelalterlichen Dichter« enthält. Dantelektüre und -studium begleiteten Gioacchino Pecci das ganze Leben lang: Als Monsignore in Perugia besuchte er gewöhnlich das Priesterseminar und kommentierte mit den Seminaristen einige Abschnitte der Göttlichen Komödie. In den Jahren des Pontifikats nahm das Interesse für Dante zu: Von Bedeutung ist in diesem Zusammenhang das Zeugnis, dass der Papst in der Zeit vor seinem Tod am 8. Juli 1903 um ein Exemplar der Komödie gebeten habe, um darin zu lesen. Die Autorin merkt an, dass das sozial-politische Denken von Leo XIII. innovativ und modern zu sein scheine, aber in Wirklichkeit die Teilung der Gewalten, der zeitlichen und der geistlichen Gewalt, in aktualisierter Form wieder aufnehme, deren Theorie bereits Dante in seinem politiktheoretischen Hauptwerk Monarchia entwickelt habe. Der Papst inspiriere sich an Dantes Traktat und verleihe ihm volles Bürgerrecht in der katholischen Reflexion. Leo XIII. ist es denn auch, der beschließt, die Monarchia, die das Konzil von Trient (1545-1563) als nicht rechtgläubig eingestuft hatte, von der Liste des »Index der verbotenen Bücher« zu nehmen. Mitte des 14. Jahrhunderts, darauf weist die Autorin hin, hatte Kardinal Bertrando Del Poggetto sogar die Vernichtung des Werkes angeordnet, das auch aus den Klöstern verbannt worden war.

Ein großer Bewunderer Dantes war Pius X., der die Komödie als Paralleltext zu seinem Katechismus benutzte: Diese Tatsache dürfe nicht verwundern, so Merla, denn es handle sich um ein pädagogisches Werk, da es der Dichter mit der Absicht verfasst habe (wie er selbst in einem Brief an Cangrande della Scala sagt), das richtige moralische Verhalten aufzuzeigen, das zum ewigen Glück führt. [...]
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