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Caracalla – Ruhmsucht und Wahnsinn

Caracalla – Ruhmsucht und Wahnsinn
Um 200 n. Chr. entstanden in Rom die ersten Katakomben, in denen die Christen mit Symbolen ihren Glauben ausdrückten. Fisch und Brot sind Symbol für die Eucharistie (Darstellung aus der Calixtus-Katakombe).
Nach dem Tod von Septimius Severus in Britannien übernahmen am 4. Februar 211 zunächst seine beiden Söhne gemeinsam die Herrschaft, da die Nachfolgeregelung unklar war und keiner zugunsten des anderen auf den Thron verzichten wollte: Der 22-jährige Caracalla und sein ein Jahr jüngerer Bruder Geta waren seit ihrer Kindheit Erzrivalen und erbitterte Feinde. Mit jeweils eigenem Hofstaat kehrten sie nach Rom zurück und verschanzten sich hinter dicken Mauern. Legionen und Prätorianer waren gespalten; ein Bürgerkrieg lag in der Luft.

Von Claudia Kock

Caracalla ersann schließlich einen diabolischen Hinterhalt gegen seinen Bruder: Er ließ Geta durch ihre gemeinsame Mutter, die Syrerin Julia Domna, in den Palast einladen – angeblich um nach einer friedlichen Lösung zu suchen. Als sein Bruder eintrat und die Mutter umarmte, ließ Caracalla ihn hinterrücks erdolchen – oder tötete ihn sogar selbst. Dann ordnete er an, Getas Bild und Namen überall auszulöschen und untersagte jegliche Trauer um ihn. Jeden, der auch nur im leisesten Verdacht stand, Sympathien für den Ermordeten zu hegen, ließ Caracalla gnadenlos töten. Seinem Hass fielen ungefähr 20.000 Menschen zum Opfer, darunter auch seine eigene Ehefrau Plautilla, die ihm zutiefst verhasst war, da Septimius Severus ihn schon als Jugendlichen zur Heirat mit ihr gezwungen hatte.

Mit diesem Blutbad begann Caracallas fünf - jährige Alleinherrschaft. Seinem Zeitgenossen Cassius Dio zufolge war er geisteskrank und unzurechnungsfähig, litt unter Verfolgungs- und Größenwahn, war dabei unglaublich willensstark und skrupellos, was ihn extrem gefährlich machte. Auch die moderne Geschichtsschreibung hat dieses negative Bild nicht revidiert und schreibt Caracalla einen »zutiefst verbrecherischen Charakter« (Jakob Burckhardt) zu. Géza Alföldy, einer der bedeutendsten Althistoriker des 20. Jahrhunderts, sagte, das Urteil Cassius Dios sei »im Grunde genommen richtig« (Die Krise des Römischen Reiches, Stuttgart 1989, S. 209).

Selbstherrliche Brutalität

Eine Portraitbüste des Kaisers, die heute in den Vatikanischen Museen aufbewahrt wird (oben), lässt etwas von seiner selbstherrlichen Brutalität erahnen: Sie zeigt ihn mit grimmigem Gesichtsausdruck – den er Cassius Dio zufolge bewusst einübte –, den Kopf nach links gewandt, mit wilder Lockenpracht. Caracalla trug oft eine blondgelockte Männerperücke und bevorzugte germanische Kleidung. Auch sein Spitzname bezog sich darauf: »Caracalla« war die Bezeichnung für einen keltischen Kapuzenmantel. Sein Geburtsname war Bassianus; als Kaiser nahm er den Namen Marcus Aurelius Severus Antoninus an.

Caracalla versuchte, sich nach allen Richtungen gegen mögliche Feinde und potentielle Verschwörer abzusichern und gab Unsummen aus, um seine persönliche Sicherheit zu gewährleisten. Um den Rückhalt der Legionen nicht zu verlieren, erhöhte er ihren Sold beträchtlich und machte riesige Geschenkzulagen. Um sich beim Volk beliebt zu machen, ließ der Kaiser hinter dem Kolosseum eine gigantische Thermenanlage – die größte ihrer Zeit – errichten. Noch heute gehören die Ruinen der Caracalla-Thermen zu den imposantesten Überresten des antiken Rom und bilden im Sommer eine spektakuläre Kulisse für Opernaufführungen unter freiem Himmel. Ihr Bau nahm Caracallas gesamte Regierungszeit in Anspruch und führte den römischen Staat nahezu in den Bankrott.

So war Caracalla stets auf der Suche nach neuen Einnahmequellen für den Staat und verfiel dabei auf recht unkonventionelle Lösungen, darunter die sogenannte »Constitutio Antoniana« – ein kaiserliches Dekret, das allen Bewohnern des Römischen Reiches das römische Bürgerrecht verlieh. Eine Ausnahme bildeten nur die sogenannten »dediticii« – wohl fremde Völkerstämme, die in den Grenzgebieten auf römischem Boden siedelten. Caracalla ging es bei diesem Dekret vor allem darum, dass reiche Einnahmen aus der Erbschaftssteuer in die römischen Staatskassen flossen. Langfristig wurde es jedoch historisch sehr bedeutsam, weil es erheblich zur Vereinheitlichung der Rechtslage im Römischen Reich beitrug. [...]
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