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(Vat. lat. 1950)


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Aus dem Vatikan
Generalaudienz auf dem Petersplatz am 23. November

Der Herr tröstet uns mit seiner Gegenwart

Der Herr tröstet uns mit seiner Gegenwart
Zum Abschluss der Generalaudienz rief der Papst die Gläubigen auf, in der Adventszeit ihre Herzen für Gott zu öffnen. Unter den Pilgern aus aller Welt waren aus der Bundesrepublik Deutschland Pilgergruppen aus Bengel und Eining anwesend sowie aus der Republik Österreich eine Pilgergruppe aus der Pfarrgemeinde Hl. Ägidius, St. Aegidi.
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Wir setzen die Katechesen über die geistliche Unterscheidung fort: wie man unterscheiden kann, was in unserem Herzen, in unserer Seele vor sich geht. Und nachdem wir einige Aspekte der Trostlosigkeit – jener Finsternis der Seele – betrachtet haben, sprechen wir heute über den Trost, der das Licht der Seele und ein weiteres wichtiges Element für die Unterscheidung ist und der nicht als selbstverständlich betrachtet werden darf, weil er Irrtümern unterworfen sein kann. Wir müssen verstehen, was Trost ist, ebenso wie wir versucht haben zu verstehen, was Trostlosigkeit ist.

Was ist der geistliche Trost? Er ist eine Erfahrung innerer Freude, die uns Gottes Gegenwart in allen Dingen sehen lässt; er stärkt den Glauben und die Hoffnung und auch die Fähigkeit, Gutes zu tun. Der Mensch, der Trost erlebt, gibt angesichts von Schwierigkeiten nicht auf, weil er einen Frieden verspürt, der stärker ist als die Prüfung. Er ist also ein großes Geschenk für das geistliche Leben und für das Leben insgesamt. Es bedeutet, die innere Freude zu leben.

Vollkommene Freude


Der Trost ist eine innerliche Regung, die unser tiefstes Selbst berührt. Er ist nicht aufdringlich, sondern mild, sanft, wie ein Wassertropfen, der in einen Schwamm eintritt (vgl. Ignatius von Loyola, Geistliche Übungen, 335): Der Mensch fühlt sich umfangen von der Gegenwart Gottes, auf eine Weise, die die eigene Freiheit stets achtet. Er ist nie etwas Unstimmiges, das sich unserem Willen aufzwingen will, und er ist auch keine vorübergehende Euphorie. Im Gegenteil: Wie wir gesehen haben, kann auch der Schmerz – zum Beispiel über die eigenen Sünden – zum Grund des Trostes werden.

Denken wir an die Erfahrung des heiligen Augustinus, als er mit seiner Mutter Monika über die Schönheit des ewigen Lebens spricht; oder an die vollkommene Freude des heiligen Franziskus – übrigens verbunden mit Situationen, die sehr schwer zu ertragen waren –; und denken wir an die vielen heiligen Männer und Frauen, die große Dinge tun konnten – nicht weil sie sich für gut und fähig hielten, sondern weil sie erobert waren von der Frieden spendenden Sanftheit der Liebe Gottes. Jenen Frieden verspürte der heilige Ignatius mit Staunen in sich, als er die Lebensbeschreibungen der Heiligen las. Getröstet zu sein bedeutet, im Frieden mit Gott zu sein, zu spüren, dass alles friedlich geregelt ist, dass alles in uns harmonisch ist. Es ist der Friede, den Edith Stein nach ihrer Bekehrung verspürt. Ein Jahr, nachdem sie die Taufe empfangen hat, schreibt Edith Stein: »Indem ich mich diesem Gefühl hingebe, beginnt nach und nach neues Leben mich zu erfüllen und mich – ohne alle willentliche Anspannung – zu neuer Betätigung zu treiben. Dieser belebende Zustrom erscheint als Ausfluss einer Tätigkeit und einer Kraft, die nicht die meine ist und, ohne an die meine irgendwelche Anforderungen zu stellen, in mir wirksam sind« (Edith Stein, Beiträge zur philosophischen Begründung der Psychologie und der Geisteswissenschaften , Musaicum Books 2017, S. 93-94). Ein echter Friede ist also ein Friede, der gute Empfindungen in uns aufkeimen lässt. [...]
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