Papst Franziskus spendete am zweiten Tag seiner Reise in Rakowski 245 Kindern die Erstkommunion. Mit ihrer überwiegend katholischen Bevolkerung stellt die Kleinstadt eine Ausnahme in Bulgarien dar. Landesweit beträgt der Katholikenanteil weniger als ein Prozent. Bei seiner Ankunft wurde Franziskus von zahlreichen Gläubigen vor der Herz-Jesu-Kirche willkommen geheißen. Die Feier in Rakowski versammelte praktisch den gesamten Jahrgang von katholischen Kindern landesweit, die erstmals bei einer Messe die Kommunion empfingen. Nach der Lesung aus dem ersten Korintherbrief (11,23-26) und dem Evangelium (Joh 6,1-15) hielt der Papst die folgende Predigt:
Liebe Brüder und Schwestern,
Christos woskrese!
Ich freue mich, die Erstkommunionkinder wie auch ihre Eltern, Verwandten und Freunde zu begrüßen. An euch alle richte ich den schönen Wunsch, den man auch in eurem Land während dieser Osterzeit verwendet: Christos woskrese! Dieser Gruß ist der Ausdruck der Freude von uns Christen, den Jüngern Jesu; denn er, der aus Liebe das Leben am Kreuz hingegeben hat, um die Sünde zu vernichten, ist auferstanden und hat uns zu Söhnen und Töchtern Gottes des Vaters gemacht. Wir sind froh, weil er heute und immer unter uns lebt und gegenwärtig ist.
Ihr, liebe Jungen und liebe Mädchen, seid aus allen Ecken dieses »Landes der Rosen« hierhergekommen, um an einem wunderbaren Fest teilzunehmen, von dem ich sicher bin, dass ihr es niemals vergessen werdet: eure erste Begegnung mit Jesus im Sakrament der Eucharistie. Jemand von euch könnte mich fragen: Aber wie können wir Jesus begegnen, der vor so vielen Jahren gelebt hat und dann gestorben ist und ins Grab gelegt wurde? Es ist wahr: Jesus hat eine unendlich große Tat der Liebe vollbracht, um die Menschheit aller Zeiten zu retten. Er ist drei Tage lang im Grab geblieben, aber wir wissen – die Apostel und viele andere Zeugen, die ihn gesehen haben, haben es uns versichert –, dass Gott, sein Vater und unser Vater, ihn auferweckt hat. Und jetzt ist Jesus lebendig, er ist hier mit uns, daher können wir ihm heute in der Eucharistie begegnen. Wir sehen ihn nicht mit diesen Augen, sondern wir sehen ihn mit den Augen des Glaubens.
Ich sehe euch hier mit weißen Gewändern bekleidet. Dies ist ein wichtiges und schönes Zeichen. Denn ihr tragt Festkleidung. Die Erstkommunion ist vor allem ein Fest, in dem wir Jesus feiern, der immer an unserer Seite bleiben wollte und sich niemals von uns trennen wird. Ein Fest, das dank unserer Eltern, unserer Großeltern, unserer Familien, unserer Gemeinschaften möglich wurde, die uns geholfen haben, im Glauben zu wachsen.
Um hierher zu kommen, in diese Stadt Rakowski, habt ihr eine weite Strecke zurückgelegt. Eure Priester und Katecheten, die euren Glaubensunterricht betreut haben, haben euch auch auf dem Weg begleitet, der euch heute dazu führt, Jesus zu begegnen und ihn in eurem Herzen zu empfangen. Er hat eines Tages, wie wir im Evangelium gehört haben, fünf Brote und zwei Fische wunderbar vermehrt und so den Hunger der Menge gestillt, die ihm gefolgt war und ihm zugehört hatte. Habt ihr bemerkt, wie das Wunder begonnen hat? Mit den Händen eines Kindes, das das brachte, was es hatte: fünf Brote und zwei Fische (vgl. Joh 6,9). Genauso helft ihr heute dabei, das Wunder zu vollbringen, dass wir alle hier anwesenden Erwachsenen an unsere erste Begegnung erinnert werden, die wir mit Jesus in der Eucharistie hatten, und ihm für diesen Tag danken können. Ihr erlaubt uns heute, erneut in festlicher Stimmung zu sein und Jesus zu feiern, der im Brot des Lebens gegenwärtig ist. Denn es gibt Wunder, die nur geschehen können, wenn wir ein Herz wie das eure haben, das fähig ist, zu teilen, zu träumen, zu danken, zu vertrauen und die anderen zu ehren. Zur Erstkommunion zu gehen bedeutet, jeden Tag immer mehr mit Jesus vereint sein zu wollen, in der Freundschaft mit ihm zu wachsen und sich danach zu sehnen, dass die anderen in den Genuss der Freude gelangen, die er uns geben will. Der Herr braucht euch, um das Wunder zu verwirklichen, mit seiner Freude viele von euren Freunden und Familienangehörigen zu erreichen. [...]
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