Zum Höhepunkt seines eintägigen Besuchs in Nordmazedonien hat Papst Franziskus am Dienstag, 7. Mai, eine Messe im Zentrum der Hauptstadt Skopje gefeiert. An dem Gottesdienst auf dem Mazedonienplatz am Vardar-Ufer nahmen mehrere Tausend Personen teil, Beobachtern zufolge auch viele Orthodoxe und Muslime. Ganz Nordmazedonien zählt nur etwa 15.000 Katholiken, weniger als ein Prozent der Bevölkerung. Die Mehrheit ist orthodox, etwa ein Drittel sind Muslime. Der Papst hielt die folgende Predigt:
»Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben«, hat uns der Herr gerade gesagt (Joh 6,35).
Im Evangelium versammelt sich um Jesus herum eine Menge, die noch immer die Brotvermehrung vor Augen hatte. Dies war einer jener Momente, die sich den Augen und Herzen der ersten Jüngergemeinschaft dauerhaft eingeprägt hatten. Es war ein Fest gewesen… Das Fest, bei dem die Überfülle Gottes offenbar wurde wie auch die Sorge um seine Kinder, die im Teilen des Brotes und in der Teilhabe an diesem Brot zu Brüdern und Schwestern wurden. Stellen wir uns für einen Moment diese Menschenmenge vor. Etwas hatte sich geändert. Für einige Augenblicke konnten diese durstigen und stillen Menschen, die Jesus aus Verlangen nach einem Wort folgten, das Wunder der Brüderlichkeit, das sättigend und überfließend sein kann, mit ihren Händen berühren und leibhaftig spüren.
Der Herr ist gekommen, um der Welt Leben zu geben, und er tut dies immer auf eine Weise, die erfolgreich die Enge unserer Berechnungen, die Mittelmäßigkeit unserer Erwartungen und die Oberflächlichkeit unseres Intellektualismus in Frage stellt; er hinterfragt unsere Ansichten und unsere Gewissheiten und lädt uns ein, eine neue Perspektive einzunehmen, die Raum für eine andere Art der Wirklichkeitsgestaltung lässt. Er ist das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist: »Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.«
All diese Menschen entdeckten, dass der Hunger nach Brot auch noch andere Bedeutungsebenen hat: Hunger nach Gott, Hunger nach Brüderlichkeit, Hunger nach Begegnung und gemeinsamer Feier.
Wir haben uns daran gewöhnt, das harte Brot der Desinformation zu essen, und so wurden wir schließlich zu Gefangenen der Diskreditierung, der Etikettierung und der Abschätzigkeit; wir glaubten, dass der Konformismus unseren Durst stillen würde, und haben am Ende unseren Durst mit Gleichgültigkeit und Gefühllosigkeit gestillt; wir haben uns mit Träumen von Pracht und Größe ernährt und haben letztlich doch nur Ablenkung, Verschlossenheit und Einsamkeit gegessen; wir haben uns mit Connections vollgestopft und darüber den Geschmack an der Brüderlichkeit verloren. Wir haben schnelle und sichere Ergebnisse gesucht und fühlen uns beklommen vor Ungeduld und Unruhe. Als Gefangene der Virtualität ist uns der Geschmack und das Aroma der Realität abhandengekommen.
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