Liebe junge Leute,
liebe Brüder und Schwestern, dobry vecer! (Guten Abend!)
Über die Worte von Bischof Bernard, über eure Zeugnisse und eure Fragen habe ich mich sehr gefreut. Ihr habt drei Fragen gestellt, und ich möchte zusammen mit euch versuchen, Antworten zu finden.
Ich beginne mit Peter und Zuzka, mit eurer Frage nach der Liebe in der Partnerschaft. Die Liebe ist der größte Traum im Leben, aber sie ist kein billiger Traum. Sie ist schön, aber nicht einfach, wie alle großen Dinge im Leben. Sie ist der Traum schlechthin, dieser ist aber nicht leicht zu deuten. Ich möchte einen Satz von euch aufgreifen: »Wir haben begonnen, dieses Geschenk mit ganz neuen Augen zu sehen.« Wir brauchen in der Tat, wie ihr gesagt habt, neue Augen, Augen, die sich nicht vom Schein täuschen lassen. Liebe Freunde, lasst uns die Liebe nicht banalisieren, denn die Liebe ist nicht nur ein Gefühl und eine Empfindung, und wenn doch, dann ist das nur der Anfang. Bei der Liebe geht es nicht darum, alles sofort zu haben, sie folgt nicht einer »Einweg- Logik«. Liebe ist Treue, Geschenk, Verantwortung.
Die wahre Originalität heute, die wahre Revolution, besteht darin, sich gegen die Kultur des Provisorischen aufzulehnen, über den Instinkt und den Augenblick hinauszugehen, das Leben lang und mit der ganzen eigenen Person zu lieben. Wir sind nicht hier, um uns irgendwie durchzuschlagen, wir sind hier, um aus unserem Leben ein Abenteuer zu machen. Ihr alle habt gewiss bedeutende Geschichten im Kopf, die ihr in Romanen gelesen, in unvergesslichen Filmen gesehen oder in bewegenden Erzählungen gehört habt. Wenn man darüber nachdenkt, gibt es in großen Geschichten immer zwei Komponenten: eine ist die Liebe, die andere das Abenteuer, der Heldenmut. Diese beiden Komponenten gehören immer zusammen. Damit das Leben großartig wird, braucht es beides: Liebe und Heldenmut. Schauen wir auf Jesus, schauen wir auf den Gekreuzigten, da finden wir beides: grenzenlose Liebe und den Mut, sein Leben ganz und gar – und nicht nur teilweise – hinzugeben. Hier vor uns steht die selige Anna, eine Heldin der Liebe. Sie sagt uns, dass wir nach Höherem streben sollen. Bitte, lassen wir die Tage unseres Lebens nicht wie die Episoden einer Seifenoper vorüberziehen.
Wenn ihr also von der Liebe träumt, glaubt nicht an Spezialeffekte, sondern daran, dass jeder von euch ganz speziell, etwas Besonderes ist, jeder von euch. Jeder Mensch ist ein Geschenk und jeder kann sein Leben, das eigene Leben, zu einem Geschenk machen. Die Anderen, die Gesellschaft, die Armen warten auf euch. Träumt von einer Schönheit, die über das Äußere, über das Make-up und über Modetrends hinausgeht. Träumt und habt keine Angst, eine Familie zu gründen, Kinder zu bekommen und zu erziehen, und im Leben alles mit einem anderen Menschen zu teilen, ohne dass ihr euch für eure Schwächen schämen müsstet, denn es gibt diesen anderen Menschen, der deine Unvollkommenheiten annimmt und liebt, der dich liebt, so wie du bist. Das ist Liebe: den anderen lieben wie er ist – und das ist schön! Die Träume, die wir haben, sagen uns etwas über das Leben, das wir uns wünschen. Die großen Träume erschöpfen sich nicht etwa in leistungsstarken Autos, modischer Kleidung oder einem extravaganten Urlaub. Hört nicht auf diejenigen, die euch von Träumen erzählen und euch stattdessen Illusionen verkaufen. Das eine ist der Traum, das Träumen, und etwas anderes ist es, Illusionen zu haben. Diejenigen, die Illusionen verkaufen, dabei aber von Träumen sprechen, sind Manipulatoren des Glücks. Wir wurden für eine größere Freude geschaffen. Jeder von uns ist einzigartig und auf der Welt, um sich in seiner Einzigartigkeit geliebt zu erfahren und die Anderen zu lieben, so, wie es kein anderer an seiner Stelle tun kann. Man lebt nicht, um auf der Reservebank zu sitzen und den Ersatzmann für jemand anderen zu spielen. Nein, jeder Mensch ist in den Augen Gottes einzigartig. Lasst euch nicht »vereinheitlichen«; wir sind keine Serienprodukte, wir sind einzigartig, wir sind frei, und wir sind auf der Welt, um eine Liebesgeschichte mit Gott zu leben, um mit Kühnheit starke Entscheidungen zu treffen, um das wunderbare Risiko der Liebe zu wagen. Ich frage euch: Glaubt ihr das? Ich frage euch: Ist das euer Traum? [Jugendliche antworten »Ja!«] Sicher? [»Ja!«] Gut! [...]
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