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Dokumentation
Botschaft von Papst Franziskus an die Teilnehmer eines von der Päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften veranstalteten Studientagung aus Anlass des 750. Todestages des heiligen Thomas von Aquin

Die Bedeutung des Naturrechts für die ethischen und politischen Herausforderungen unserer Zeit

Die Bedeutung des Naturrechts für die ethischen und politischen Herausforderungen unserer Zeit
Stefano di Giovanni , genannt »il Sassetta« (1400-1450) malte um 1425 den heiligen Thomas von Aquin vor dem Kreuz. Der »Doctor angelicus« hält ein Buch in den Händen und zeigt es Christus. Die Legende schreibt dem heiligen Thomas einen kurzen Dialog unter einem Kreuz zu.
Ich habe mich gefreut zu erfahren, dass die Päpstliche Akademie für Sozialwissenschaften beschlossen hat, den 750. Todestag des heiligen Thomas von Aquin mit der Veranstaltung eines Workshops zum Thema »Die Sozialontologie und das Naturrecht Thomas von Aquins im Fokus. Einblicke für die und von den Sozialwissenschaften« zu begehen. Ich danke allen, die an diesem wichtigen Treffen teilnehmen und entbiete Ihnen meine mit dem Gebet verbundenen guten Wünsche für ertragreiche Diskussionen.

Sicherlich hat der heilige Thomas nicht Sozialwissenschaften in dem Sinn betrieben, wie wir sie heute verstehen. Dennoch kann man sagen, dass sein gründliches Studium der philosophischen und theologischen Implikationen des biblischen Faktums, dass der Mensch »als das Bild Gottes« (Gen 1,27) erschaffen wurde – das in seinen verschiedenen Schriften Ausdruck gefunden hat –, dazu beigetragen hat, den Weg für die Entwicklung dieser modernen Wissenschaften zu bereiten. Das Werk des heiligen Thomas zeigt seinen Einsatz, das offenbarte Wort Gottes in all seinen Dimensionen zu verstehen, und zugleich auch seine bemerkenswerte Offenheit für jede dem menschlichen Verstand zugängliche Wahrheit. Der »Doctor Angelicus« war der festen Überzeugung, dass es keinen ultimativen Widerspruch zwischen der offenbarten Wahrheit und den von der Vernunft erkannten Wahrheiten geben kann, da Gott die Wahrheit und das Licht ist, das alles Verstehen erleuchtet. Zentral für sein Verständnis der Beziehung zwischen Glauben und Vernunft war die Überzeugung, dass die Macht der von Gott geschenkten Gnade die von der Sünde geschwächte menschliche Natur zu heilen sowie den Geist durch die Teilhabe an Gottes eigenem Wissen und seiner Liebe zu erheben vermag, so dass wir dadurch fähig werden, unser Leben als Individuen und als Gesellschaft zu verstehen und in rechter Weise zu ordnen.

Die zeitgenössischen Sozialwissenschaften behandeln die Themen der menschlichen Angelegenheiten und das Streben nach menschlicher Entfaltung mit einer Reihe von unterschiedlichen Ansätzen und Methoden, die auf die irreduzible Realität und Würde der menschlichen Person gegründet sein sollten. Der Aquinate konnte sich auf ein reiches philosophisches Erbe stützen, das er aus dem Blickwinkel des Evangeliums sah, um zu unterstreichen, dass die »Person« als das, »was im Bereiche aller Natur am vollkommensten ist« (ST I, q. 29, a. 3), die Säule der sozialen Ordnung ist. Geschaffen nach dem Bild des dreifaltigen Gottes und ihm ähnlich, sind die Individuen dazu bestimmt, in persönlichen und zwischenmenschlichen Beziehungen zu leben, zu wachsen und sich innerhalb von Gemeinschaften zu entwickeln. Aus diesem Grund »ist es natürlich, dass die Menschen in Gemeinschaft mit vielen anderen leben, um sich durch ihrer Hände und des Leibes Arbeit, erleuchtet durch das Licht ihrer Intelligenz und die Stärke ihres Willens, die materiellen und geistigen Güter für ihr Wohlergehen und gutes Leben, für ihr Glück zu erwerben« (De regno, B. I. c. 1).

Thomas stützt sich auf die bereits von Aristoteles erarbeiteten Grundsätze, wenn er sagt, dass die geistigen Güter Vorrang haben vor den materiellen Gütern und dass das Gemeinwohl der Gesellschaft wichtiger ist als das Wohl der Individuen, da der Mensch von Natur aus ein »Zoon politikon« ist. Seine Anknüpfung an die ethischen und politischen Werke der großen antiken Denker wird aus seinen Kommentaren ersichtlich und spiegelt sich besonders in den Fragen, die der Gerechtigkeit gewidmet sind, vor allem in seinem berühmten Gesetzestraktat (ST I-II, qq. 90-108). Während sein Einfluss auf die Entwicklung des modernen moralischen und juristischen Denkens nicht zu bezweifeln ist, könnte es sich für unser systematisches Nachdenken über die dringenden sozialen Fragen unserer Zeit als vielversprechend erweisen, die philosophische und theologische Perspektive, die sein Werk geprägt haben, aufzugreifen.

Thomas von Aquin verteidigt die Würde und Einheit, die dem Menschen innewohnt, der durch seinen Leib sowohl zur physischen Welt als auch durch seine vernunftbegabte Seele zur geistigen Welt gehört: er ist ein Geschöpf, das in der Lage ist, auf der Grundlage des Nicht-Widerspruch-Prinzips zwischen dem Wahren und dem Falschen, aber auch das Gute vom Bösen zu unterscheiden. Diese angeborene Gabe der Unterscheidung und der Ordnung oder Hinordnung der Handlungen auf ihr letztes Ziel durch die Liebe, die traditionell als »Naturgesetz« bezeichnet werden, ist, wie der Katechismus der Katholischen Kirche mit einem Zitat von Thomas sagt, »nichts anderes als das von Gott in uns hineingelegte Licht der Vernunft. Durch es erkennen wir, was zu tun und was zu meiden ist. Dieses Licht und dieses Gesetz hat Gott dem Menschen in der Schöpfung gegeben« (Nr. 1955). [...]
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