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Papst Benedikt XVI.
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Dokumentation
Botschaft von Papst Franziskus an die Teilnehmer am 4. Jahrestreffen von »The Economy of Francesco« vom 6. zum 8. Oktober in Assisi

Wege zu einer ganzheitlichen Wirtschaft

Wege zu einer ganzheitlichen Wirtschaft
Angesichts verschiedenster Formen von Armut sollten die jungen Menschen auf eine Veränderung der Gesellschaft hinarbeiten, um sie inklusiv und gerecht zu machen: Dazu forderte Papst Franziskus die jungen Wirtschaftsexperten auf, die am jährlichen Treffen »Economy of Francesco« teilnahmen.
Liebe junge Frauen und Männer!

Es ist schön, euch ein Jahr nach dem Ereignis von Assisi wieder zu begegnen und zu wissen, dass eure Tätigkeit, die darauf ausgerichtet ist, die Wirtschaft neu zu beseelen, mit Früchten, Begeisterung und Einsatz vorangeht.

Ihr habt mich oft sagen hören, dass die Wirklichkeit wichtiger ist als die Idee.1 Dennoch inspirieren die Ideen, und es gibt eine, die mich seit meiner Zeit als junger Theologiestudent fasziniert. Auf Latein heißt sie »coincidentia oppositorum«, also die Einheit der Gegensätze. Dieser Idee zufolge besteht die Wirklichkeit aus entgegengesetzten Polen, aus Paaren, die zueinander im Gegensatz stehen. Einige Beispiele sind das Große und das Kleine, die Gnade und die Freiheit, die Gerechtigkeit und die Liebe und so weiter. Was fängt man mit diesen Gegensätzen an? Gewiss kann man versuchen, einen von beiden auszuwählen und den anderen zu beseitigen. Oder man könnte, wie die Autoren, die ich studiert habe, vorschlugen, im Versuch, die Gegensätze zu versöhnen, eine Synthese herstellen, indem man es vermeidet, den einen oder den anderen Pol auszulöschen, um sie auf einer höheren Ebene aufzulösen, wo jedoch die Spannung nicht beseitigt wird.

Liebe junge Menschen, jede Theorie ist nur ein Teil des Ganzen, sie ist begrenzt, kann nicht den Anspruch erheben, die Gegensätze vollständig einzuschließen oder aufzulösen. So ist auch jeder menschliche Plan. Die Wirklichkeit entzieht sich immer. Damals, als junger Jesuit, erschien mir diese Idee der Einheit der Gegensätze als wirkkräftiges Paradigma, um die Rolle der Kirche in der Geschichte zu verstehen. Wenn man jedoch gut darüber nachdenkt, so ist sie nützlich, um zu verstehen, was in der heutigen Wirtschaft geschieht. Groß und klein, Armut und Reichtum und viele andere Gegensätze gibt es auch in der Wirtschaft. Wirtschaft sind die Marktstände ebenso wie die Knotenpunkte der internationalen Finanz; es gibt die konkrete Wirtschaft, die aus Gesichtern, Blicken, Menschen, aus kleinen Banken und Unternehmen besteht, und es gibt die Wirtschaft, die so groß ist, dass sie abstrakt erscheint, die der multinationalen Konzerne, der Staaten, der Banken, der Investmentfonds; es gibt die Wirtschaft des Geldes, der Boni und der Spitzengehälter neben einer Wirtschaft der Fürsorge, der zwischenmenschlichen Beziehungen, der Löhne, die zu niedrig sind, um gut leben zu können. Wo ist der Zusammenfall zwischen diesen Gegensätzen? Er findet sich im authentischen Wesen der Wirtschaft: Ort der Inklusion und der Zusammenarbeit zu sein, ständige Erzeugung von Wert, der geschaffen und mit den anderen in Umlauf gebracht werden muss. Das Kleine braucht das Große, das Konkrete das Abstrakte, der Vertrag das Geschenk, die Armut den geteilten Reichtum.

Es gibt jedoch, vergesst das nicht, Gegensätze, die durchaus keine Harmonie erzeugen. Die Wirtschaft, die tötet, fällt nicht zusammen mit einer Wirtschaft, die leben lässt; die Wirtschaft der enormen Reichtümer für Wenige harmonisiert nicht aus ihrem Innern heraus mit den zu vielen Armen, die nichts zum Leben haben; das gigantische Waffengeschäft wird niemals etwas gemeinsam haben mit der Wirtschaft des Friedens; die Wirtschaft, die den Planeten verseucht und zerstört, findet keine Synthese mit dem, was ihn achtet und bewahrt.

Gerade in diesem Bewusstsein liegt das Herzstück der neuen Wirtschaft, für die ihr euch einsetzt. Die Wirtschaft, die tötet, die ausgrenzt, die verseucht, die Krieg hervorbringt, ist keine Wirtschaft: Andere bezeichnen sie als Wirtschaft, aber sie ist nur eine Leere, ein Mangel, sie ist eine Krankheit, eine Perversion der Wirtschaft und ihrer Berufung. Die für die Kriege produzierten und verkauften Waffen, der Profit, der auf dem Rücken der Schwachen und Wehrlosen gemacht wird – wie jener, die ihr eigenes Land verlassen auf der Suche nach einer besseren Zukunft –, die Ausbeutung der Ressourcen und der Völker, die Länder und Gesundheit rauben: All das ist keine Wirtschaft, es ist kein guter Pol der Wirklichkeit, der erhalten werden muss. Es ist nur Anmaßung, Gewalt, es ist nur ein räuberischer Aspekt, von dem die Menschheit befreit werden muss.

Anmerkungen:
1 Evangelii gaudium, 217-237.


[...]
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