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Unbeugsamer Mahner gegen Willkür und Menschenverachtung

Dompropst Bernhard Lichtenberg (1875-1943)
Unbeugsamer Mahner gegen Willkür und Menschenverachtung
Dompropst Bernhard Lichtenberg (1875-1943)
Am Abend des 9. November 1938 gingen in Deutschland die Synagogen in Flammen auf. Damals bestieg Dompropst Bernhard Lichtenberg die Kanzel der Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale und sagte: »Was gestern war, wissen wir. Was morgen ist, wissen wir nicht. Aber was heute geschehen ist, haben wir erlebt: Draußen brennt die Synagoge. Das ist auch ein Gotteshaus.«

Von da an betete Lichtenberg Abend für Abend drei Jahre lang öffentlich für die Juden und »nicht-arischen« Christen wie auch für alle anderen Verfolgten der Nationalsozialisten. Bis zum Oktober 1941, als die Geheime Staatspolizei (Gestapo) den Priester verhaftete. Dabei fanden die Beamten auf seinem Schreibtisch den Entwurf einer Kanzelankündigung, die in allen katholischen Kirchen verlesen werden sollte: »Handelt auch in diesen unchristlichen Zeiten nach dem strengen Gebot Jesu Christi: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«, hieß es in dem Manuskript.

Von den Nazis als »unbelehrbarer Fanatiker« eingestuft, verurteilte ein Sondergericht beim Landgericht Berlin den Dompropst im Mai 1942 unter Ausschluss der Öffentlichkeit wegen »Kanzelmissbrauchs« und Verstößen gegen das »Heimtückegesetz« zu zwei Jahren Gefängnis. Nach Ablauf der Strafe am 23. Oktober 1943 ordnete die Gestapo wegen angeblicher »Gefährdung der Öffentlichkeit« die Deportation des bereits todkranken 67-Jährigen in das Konzentrationslager Dachau an. Auf dem Transport starb Lichtenberg vor 75 Jahren, am 5. November 1943, bei Hof in Bayern.

Geboren wurde der Geistliche am 3. Dezember 1875 im schlesischen Ohlau. Seit 1900 war er als Seelsorger in Berlin tätig. 1932 wurde er Pfarrer der Sankt-Hedwigs-Kathedrale und sechs Jahre später Propst des Domkapitels. Lichtenberg gehörte als Vertreter der Zentrumspartei der Bezirksverordnetenversammlung von Berlin-Charlottenburg an. Außerdem arbeitete er im Präsidium des »Friedensbundes der deutschen Katholiken« mit.

Früh erkannte der Priester die Unmenschlichkeit der NS-Ideologie. Offenbar in Voraussicht hörte er 1933 auf, sein zuvor detailliertes Tagebuch weiterzuführen. Allerdings versah er Zeitungen und Bücher – unter anderem Hitlers »Mein Kampf« – weiter mit bissigen Randbemerkungen. Diese Kommentare trugen später entscheidend zu seiner Verurteilung bei.

Schon Jahre vor seinen öffentlichen Gebeten in der Berliner Kathedrale leistete Lichtenberg Widerstand gegen Anordnungen der NS-Behörden. So protestierte er 1935 beim preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring gegen die Zustände im Konzentrationslager Esterwegen. 1938 übernahm er die Leitung des »Bischöflichen Hilfswerks für nicht-arische Christen«, das den Verfolgten nach Kräften half.

»Er wusste immer, was er riskierte – mit seinen Protesten, seinen Briefen und Predigten gegen staatliches Unrecht und menschenverachtende Gewalt«, betont Tobias Przytarski, Lichtenbergs heutiger Nachfolger als Dompropst. Lichtenberg habe das christliche Liebesgebot »ohne jede Einschränkung durch Religion, Rasse oder Herkunft ernst genommen« und sei ein »unbeugsamer Mahner gegen Willkür und Menschenverachtung « gewesen, würdigt ihn auch der Berliner Erzbischof Heiner Koch. Er betonte, der 75. Todestag Lichtenbergs sei nicht nur ein Anlass zurückzuschauen, sondern auch sich zu fragen, »wer heute bedrängt und benachteiligt ist«. [...]
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