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Kultur
Zu Besuch in der Päpstlichen Glockengießerei Marinelli in Agnone/Molise

Wenn »die Stimmen der Engel« erklingen

Wenn »die Stimmen der Engel« erklingen
Die Gießerei besteht seit dem 14. Jahrhundert und ist eine der ältesten und renommiertesten der Welt. Zudem wurde sie durchgehend von derselben Familie betrieben. Die Werkstätte ist noch heute ein sehr sehenswerter Ort.
Von Christa Langen-Peduto

Läutet, Glocken, hell und fein! Überall soll’s Weihnacht werden. Bald läuten die Weihnachtsglocken wieder. Wie eine Glocke entsteht und wieviel mühevolle Arbeit damit verbunden ist, beschreibt der Artikel, der anlässlich eines Besuches unserer Mitarbeiterin bei der Päpstlichen Glockengießerei Marinelli entstanden ist.

»Einen Tropfen Bronze im Blut hat bei uns jedes Familienmitglied«, Armando Marinelli sagt es natürlich im Scherz. Doch symbolisch betrachtet stimmt das. Die »Päpstliche Glockengießerei Marinelli« im Städtchen Agnone im süditalienischen Molise besteht seit dem 14. Jahrhundert, als eine der ältesten und renommiertesten der Welt, immer von derselben Familie betrieben. Päpstlich darf sie sich auf Geheiß von Pius XI. seit 1924 nennen. »Wir sind auch die einzigen mit Papstwappen auf den Glocken«, erklärt Armando Marinelli. Er ist stolz darauf, zusammen mit seinem Bruder Pasquale als erste Generation des dritten Jahrtausends die Glockengießerei der Familie weiterzuführen. Ja, bei Marinellis wird gern zurück und gar in Jahrhunderten gedacht. Ihre nähere Zukunft, von heute auf morgen, bezieht sich eher auf Finanzkalküle. Weil Italien tief in der Krise steckt, kommen aus dem eigenen Land weniger Aufträge als früher. Und deshalb haben die Marinellis ihren Glockenexport, den sie immer schon hatten, weltweit mehr ausgedehnt. Sie liefern selbst Glocken bis nach China und Neu-Delhi.

Ansonsten wird bei ihnen liebend gern auch an das Jahr 1300 zurückgedacht. Die Gießerei gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO, weil sie ihre wunderschönen, mit Inschriften verzierten Glocken noch immer mit mittelalterlicher Technik herstellt. Wie 1339, als Nicodemo Marinelli als erster nachweislich Glocken firmierte. Doch vermutlich gossen Familienmitglieder schon vorher solche »Stimmen der Engel«, wie es im Volksmund heißt. »Seitdem hat sich in der Produktion kaum etwas verändert«, bekräftigt einer der heutigen Besitzer. Da ist nichts mit Fließbandverfahren und hocheffizienten Produktionsmaschinen. In der Gießerei sieht es immer noch so aus, wie historische Filme Handwerksbetriebe von früher zeigen. Derselbe langgestreckte Großraum mit einfachen Sprossenfenstern, derselbe kahle Zementboden. Es ist ziemlich dunkel drinnen, Holzfeuer knistert. Und rechts und links Spaliere von aufgehängten Glocken. Große und kleine, fertig gegossene und halbfertige, auch solche in Rohmaterial, die erst noch Glocken werden müssen. Je nach Format dauern die Arbeitsschritte von zwei bis zu zehn Monaten. Diese sind äußert kompliziert, unter Einsatz von Schablonen, Lehmziegeln, der sogenannten »falschen Glocke« aus Lehmschichten und ihrem Mantel. Lange Zeiten des Trocknens liegen dazwischen. Mittels heißem Wachs werden die Inschriften dann im Positiv- und Negativverfahren aufgedruckt. Die mit Trennmitteln behandelte falsche Glocke wird dann zerschlagen. In den entstandenen Hohlraum zwischen Kern und Mantel der Glocke gießt man schließlich das flüssige Metall aus 78 Kupfer- und 22 Zinnteilen: die Bronze.

Bei Marinelli wird es bei diesem letzten Arbeitsschritt ganz mittelalterlich. Nur noch fromme Tradition hat das Wort. »Der heilige Ritus der Fusion« heißt das in Agnone. Ein Priester steht segnend vor dem Feuerofen. Die Bronze ist auf 1200 Grad Celsius erhitzt worden und wird dann in die Glockenform geleitet. Alle zwölf Beschäftigten eilen herbei. Gemeinsam steht man vor der Glut. »Heilige Maria, bitte für uns Sünder«, laut werden Litaneien gebetet. Und das je nach Auftragsdichte mehr als zehn Mal im Jahr! Besuchern vergeht das Schmunzeln über den devoten Brauch, wenn Glockenmeister Antonio Delli Quadri ernst erklärt: »Der kleinste Fehler bei der Fusion der Glocke kann die Arbeit von Monaten kaputtmachen.« Und mitunter würden ja gleich fünf Glocken oder mehr gegossen. Erst Tage später, wenn diese abgekühlt sind, zeigt sich das wahre Resultat. Es kommt auf geometrische Größen, Gewicht, Durchmesser und den Klöppel an, um die richtigen Teil- und Schlagtöne erzeugen zu können. »Ein Glockenbauer muss von vielen Wissenschaftssparten eine Ahnung haben«, Armando Marinelli tut geheimnisvoll. [...]
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