Fatima. Am Samstag, 13. Mai, dem Gedenktag Unserer Lieben Frau von Fatima, feierte Papst Franziskus am Vormittag die heilige Messe auf dem Vorplatz des Heiligtums. In seiner auf Portugiesisch gehaltenen Predigt sagte er: Es »erschien […] am Himmel eine Frau, mit der Sonne bekleidet«, bezeugt der Seher von Patmos in der Offenbarung (12,1) und merkt dabei auch an, dass sie im Begriff war, ein Kind zur Welt zu bringen. Im Evangelium haben wir dann gehört, wie Jesus zum Jünger sagt: »Siehe, deine Mutter« (Joh 19,27). Wir haben eine Mutter! Eine »sehr schöne Frau«, so äußerten sich die Seher von Fatima untereinander auf dem Heimweg an jenem gesegneten Tag des 13. Mai vor einhundert Jahren. Und am Abend gelang es Jacinta nicht, sich zurückzuhalten, und sie enthüllte ihrer Mutter das Geheimnis: »Heute habe ich die Gottesmutter gesehen.« Sie hatten die Mutter des Himmels gesehen. In die Richtung, der ihre Augen folgten, wandten sich die Blicke vieler, doch … diese haben sie nicht gesehen. Die jungfräuliche Mutter ist nicht hierher gekommen, damit wir sie sehen: dafür werden wir die ganze Ewigkeit haben, wohlgemerkt wenn wir in den Himmel kommen. Obschon sie uns im Vorausblick vor der Gefahr der Hölle warnt, zu der ein – oftmals gängiges und vorgezeichnetes – Leben ohne Gott führt, das Gott in seinen Geschöpfen entehrt, ist Maria aber gekommen, um uns an das Licht Gottes zu erinnern, das in uns wohnt und uns umhüllt. Denn »ihr Kind wurde zu Gott […] entrückt« (Offb 12,5), wie wir in der ersten Lesung gehört haben. Und gemäß den Worten Lucias befanden sich die drei auserwählten Kinder im Licht Gottes, das von der Gottesmutter ausstrahlte. Sie hüllte sie in den Mantel des Lichtes, das Gott ihr gegeben hatte. Gemäß dem gläubigen Empfinden vieler, wenn nicht sogar aller Pilger ist Fatima vor allem dieser Lichtmantel. Er bedeckt uns hier wie an jedem anderen Ort der Erde, wenn wir unter dem Schutz der Jungfrau Maria Zuflucht nehmen, um sie zu bitten, wie es das Salve Regina lehrt: »Zeige uns Jesus«.
Liebe Pilger, wir haben eine Mutter! Wir haben eine Mutter! Wenn wir uns wie Kinder an sie klammern, leben wir in der Hoffnung, die sich auf Jesus stützt, da – wie wir es in der zweiten Lesung gehört haben – alle, »denen die Gnade und die Gabe der Gerechtigkeit reichlich zuteilwurde, im Leben herrschen durch den einen, Jesus Christus« (Röm 5,17). Als Jesus in den Himmel hinaufstieg, brachte er die Menschheit mit an die Seite des himmlischen Vaters – unsere Menschheit, die er im Schoß der Jungfrau Maria angenommen hatte und nie mehr aufgeben wird. Wie einen Anker machen wir unsere Hoffnung in jener Menschheit fest, die im Himmel zur Rechten des Vaters ihren Platz genommen hat (Eph 2,6). Diese Hoffnung möge der Antrieb für unser aller Leben sein! Eine Hoffnung, die uns immer trägt, bis zum letzten Atemzug. [...]
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