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Dokumentation
Apostolisches Schreiben des Heiligen Vaters Leo XIV.

Über die Bedeutung der Archäologie anlässlich des hundertjährigen Bestehens des Päpstlichen Instituts für christliche Archäologie

Über die Bedeutung der Archäologie anlässlich des hundertjährigen Bestehens des Päpstlichen Instituts für christliche Archäologie
Fresken in den Katakomben der heiligen Marcellinus und Petrus in Rom. Die Grabanlage stammt aus der Zeit zwischen dem 3. und 5. Jahrhundert n. Chr. und umfasst eine Fläche von mehr als 18.000 Quadratmetern.
Anlässlich des hundertsten Jahrestages der Gründung des Päpstlichen Instituts für Christliche Archäologie empfinde ich es als meine Pflicht und Freude, einige Überlegungen zu teilen, die ich für den Weg der Kirche in unserer Zeit für wichtig halte. Ich tue dies mit dankbarem Herzen, in dem Bewusstsein, dass die Erinnerung an die Vergangenheit, erleuchtet durch den Glauben und geläutert durch die Liebe, die Hoffnung nährt.

Im Jahr 1925 wurde das »Heilige Jahr des Friedens« ausgerufen, das die grausamen Wunden des Ersten Weltkriegs lindern sollte; und es ist bezeichnend, dass der hundertste Jahrestag der Gründung des Instituts mit einem weiteren Heiligen Jahr zusammenfällt, das der unter zahlreichen Kriegen leidenden Menschheit auch heute Perspektiven der Hoffnung geben will.

Unsere Zeit, die von raschen Veränderungen, humanitären Krisen und kulturellen Umbrüchen geprägt ist, erfordert neben dem Rückgriff auf altes und neues Wissen auch die Suche nach einer tiefen Weisheit, die in der Lage ist, das wirklich Wesentliche zu bewahren und an die Zukunft weiterzugeben. Unter diesem Blickwinkel möchte ich erneut betonen, wie sehr die Archäologie ein unverzichtbarer Bestandteil für das Verständnis des Christentums und folglich auch für die katechetische und theologische Bildung ist. Sie ist nicht bloß eine Fachdisziplin, die wenigen Experten vorbehalten ist, sondern ein Weg, der allen offensteht, die die konkrete Gestaltwerdung des Glaubens in der Zeit, an einzelnen Orten und in den Kulturen verstehen wollen. Für uns Christen ist die Geschichte ein entscheidendes Fundament: Wir vollziehen die Pilgerreise unseres Lebens nämlich in der ganz konkreten Geschichte, die auch der Ort ist, an dem sich das Geheimnis der Erlösung vollzieht. Jeder Christ ist gerufen, sein Leben auf die Frohe Botschaft zu gründen, die von der geschichtlichen Menschwerdung des Wortes Gottes ausgeht (vgl. Joh 1,14).

Wie uns der geliebte Papst Franziskus in Erinnerung gerufen hat, kann niemand »wirklich wissen, wer er ist und was er morgen sein will, ohne das Band zu pflegen, das ihn mit den Generationen verbindet, die ihm vorausgegangen sind. Und das gilt nicht nur hinsichtlich der Geschichte der Einzelnen, sondern auch für die weitere Ebene der Gemeinschaft. Das Studium und die Weitergabe der Geschichte tragen nämlich dazu bei, das kollektive Bewusstsein lebendig zu erhalten. Ansonsten bleibt nur die persönliche Erinnerung an Sachverhalte, die mit dem eigenen Interesse oder den eigenen Gefühlen zu tun haben, ohne echte Verbindung zu der menschlichen und kirchlichen Gemeinschaft, in der wir leben.« [...]
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