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Apostolische Reise
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Apostolische Reise nach Ajaccio
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Dokumentation
Begegnung mit den Autoritäten, den Repräsentanten der Zivilgesellschaft und dem Diplomatischen Korps im Präsidentenpalast in Ankara (Republik Türkiye)

Türkei als Faktor für Stabilität und Frieden

Ansprache von Papst Leo XIV. am 27. November
Türkei als Faktor für Stabilität und Frieden
Zu Beginn seiner Reise in die Türkei hat Papst Leo XIV. in Ankara für eine »plurale Gesellschaft« geworben. In der Nationalbibliothek, die zum Komplex des Präsidentenpalastes gehört, hielt der Papst eine Ansprache an Vertreter von Staat und Gesellschaft.
Sehr geehrter Herr Präsident,
geschätzte Autoritäten und Mitglieder des Diplomatischen Korps,
meine Damen und Herren!

Herzlichen Dank für den freundlichen Empfang! Ich freue mich, die Apostolischen Reisen meines Pontifikats in Ihrem Land zu beginnen, da dieses Land untrennbar mit den Ursprüngen des Christentums verbunden ist und heute die Kinder Abrahams und die gesamte Menschheit zu einer Geschwisterlichkeit aufruft, die Unterschiede anerkennt und schätzt.

Die natürliche Schönheit Ihres Landes drängt uns, Gottes Schöpfung zu bewahren. Darüber hinaus erinnert uns der kulturelle, künstlerische und spirituelle Reichtum der Orte, an denen Sie leben, daran, dass dort, wo verschiedene Generationen, Traditionen und Ideen aufeinandertreffen, große Zivilisationen entstehen, in denen Entwicklung und Weisheit eine Einheit bilden. Es ist wahr, unsere Welt hat Jahrhunderte voller Konflikte hinter sich, und um uns herum wird sie noch immer durch Ambitionen und Entscheidungen aus dem Gleichgewicht gebracht, die Gerechtigkeit und Frieden mit Füßen treten. Angesichts der Herausforderungen, vor denen wir stehen, stellt es ein Geschenk und eine Verantwortung dar, ein Volk mit einer großen Vergangenheit zu sein.

Das Bild der Brücke über die Meerenge der Dardanellen, das ich als ich Symbol für meine Reise gewählt habe, verdeutlicht sehr gut die besondere Rolle Ihres Landes. Sie nehmen einen wichtigen Platz in der Gegenwart und Zukunft des Mittelmeerraums und der ganzen Welt ein, vor allem, weil Sie Ihre inneren Unterschiede zur Geltung kommen lassen. Bevor sie Asien und Europa, Ost und West verbindet, verbindet diese Brücke die Türkei mit sich selbst, sie verbindet ihre Teile und macht sie sozusagen von innen heraus zu einem Begegnungsort verschiedener Empfindungsweisen, deren Vereinheitlichung eine Verarmung darstellen würde. Eine Gesellschaft ist nämlich dann lebendig, wenn sie plural ist: Es sind die Brücken zwischen ihren verschiedenen Seelen, die sie zu einer Zivilgesellschaft machen. Heute sind die menschlichen Gemeinschaften zunehmend polarisiert und durch extreme Positionen gespalten, die sie zersplittern lassen.

Ich möchte Ihnen versichern, dass auch die Christen, die Teil der türkischen Identität sind und diese empfinden, positiv zur Einheit Ihres Landes beitragen wollen. Diese Identität wurde von Johannes XXIII. sehr geschätzt, der Ihnen wegen seiner tiefen Freundschaft, die ihn stets mit Ihrem Volk verband, als »türkischer Papst« in Erinnerung ist. Er, der von 1935 bis 1945 Administrator des Lateinischen Vikariats von Istanbul und Apostolischer Delegat in der Türkei und in Griechenland war, setzte sich intensiv dafür ein, dass die Katholiken sich vom Aufbau Ihrer neuen Republik nicht fernhielten. »Seht«, schrieb er in jenen Jahren, »wir lateinischen Katholiken von Istanbul und Katholiken anderer Riten, des armenischen, griechischen, chaldäischen, syrischen etc., sind hier eine bescheidene Minderheit, die an der Oberfläche einer weiten Welt lebt, mit der wir nur Kontakte äußerlicher Art haben. Wir möchten uns von denen unterscheiden, die nicht unseren Glauben bekennen: orthodoxe Brüder, Protestanten, Israeliten, Muslime, Gläubige oder Ungläubige anderer Religionen […]. Es erscheint folgerichtig, dass sich jeder um sich selbst, um seine familiäre oder nationale Tradition kümmert und sich dabei innerhalb des begrenzten Kreises seiner eigenen Gemeinschaft bewegt. […] Meine lieben Brüder und Kinder: Ich muss euch sagen, dass dies im Licht des Evangeliums und des katholischen Prinzips eine falsche Logik ist.« Seitdem wurden zweifellos große Fortschritte innerhalb der Kirche und in Ihrer Gesellschaft gemacht, aber diese Worte verbreiten immer noch viel Licht und regen weiterhin zu einer dem Evangelium gemäßen und wahrhaftigeren Logik an, die Papst Franziskus als »Kultur der Begegnung« bezeichnet hat. [...]
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