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Aus dem Vatikan
Eucharistiefeier im Petersdom anlässlich der Heilig-Jahr-Feier der Strafgefangenen

Wege der Umkehr und Versöhnung

Homilie von Papst Leo XIV. am 14. Dezember
Wege der Umkehr und Versöhnung
Liebe Brüder und Schwestern,

wir feiern heute das Jubiläum der Hoffnung für alle Menschen im Strafvollzug, für die Inhaftierten und für alle, die in diesem Bereich tätig sind. Wir tun dies bewusst am dritten Adventssonntag, den die Liturgie »Gaudete!« nennt, nach den Worten, mit denen der Eröffnungsvers der heiligen Messe beginnt (vgl. Phil 4,4). Dieser Sonntag ist im liturgischen Jahr der Sonntag »der Freude«, der uns an die freudvolle Dimension der Erwartung erinnert: das Vertrauen, dass etwas Schönes, etwas Erfreuliches geschehen wird.

In diesem Zusammenhang richtete Papst Franziskus am 26. Dezember letzten Jahres bei der Öffnung der Heiligen Pforte in der Kirche »Chiesa del Padre nostro« im Gefängnis von Rebibbia eine Einladung an alle: »Zwei Dinge möchte ich euch sagen«, erklärte er, »Erstens: Haltet das Tau in der Hand, mit dem Anker der Hoffnung. Zweitens: Öffnet die Türen eures Herzens weit.« Mit dem Bild eines Ankers, der über alle räumlichen und zeitlichen Begrenzungen hinweg in die Ewigkeit ausgeworfen wird (vgl. Hebr 6,17-20), forderte er uns auf, den Glauben an das Leben, das uns erwartet, wach zu halten und immer an die Möglichkeit einer besseren Zukunft zu glauben. Zugleich ermahnte er uns jedoch, in unserem Umfeld großherzig Gerechtigkeit und Nächstenliebe zu üben.

Leid und Sünde

Während sich das Heilige Jahr dem Ende zuneigt, müssen wir erkennen, dass trotz des Engagements vieler, auch im Bereich des Strafvollzugs, in dieser Hinsicht noch viel zu tun bleibt. Die Worte des Propheten Jesaja, die wir gehört haben – »Die vom Herrn Befreiten kehren zurück und kommen zum Zion mit Frohlocken« (Jes 35,10) – erinnern uns daran, dass Gott derjenige ist, der erlöst und befreit, und sie wirken wie eine wichtige und anspruchsvolle Aufgabe für uns alle. Sicherlich ist das Gefängnis ein schwieriges Umfeld, und selbst die besten Vorsätze können dort auf viele Hindernisse stoßen. Gerade deshalb dürfen wir jedoch nicht müde werden, uns nicht entmutigen lassen oder uns zurückziehen, sondern müssen mit Beharrlichkeit, Mut und Teamgeist weitermachen. Tatsächlich verstehen es viele noch nicht, dass man nach jedem Sturz wieder aufstehen können muss, dass kein Mensch auf das reduziert werden darf, was er getan hat, und dass die Gerechtigkeit stets ein Prozess der Wiedergutmachung und der Versöhnung ist. 

Wenn man jedoch trotz schwieriger Umstände die Schönheit der Gefühle, die Empfindsamkeit, die Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse anderer, den Respekt, die Fähigkeit zu Barmherzigkeit und Vergebung bewahrt, dann gedeihen auf dem harten Boden des Leidens und der Sünde wunderbare Blumen, und es kommt auch innerhalb von Gefängnismauern zu Gesten, Projekten und Begegnungen, die in ihrer Menschlichkeit einzigartig sind. Es handelt sich um eine Arbeit an den eigenen Gefühlen und Gedanken, die für Menschen, denen die Freiheit genommen wurde, notwendig ist, aber noch mehr für diejenigen, die die große Verantwortung tragen, ihnen gegenüber und für sie die Gerechtigkeit zu vertreten. Das Heilige Jahr ist ein Aufruf zur Umkehr und gerade deshalb ein Grund zu Hoffnung und Freude. [...]
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