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Kultur
Einblicke in das Imperium Romanum – Die römischen Kaiser von Augustus bis zu Konstantin dem Großen (Teil 5)

Nero: die ersten römischen Märtyrer

Nero: die ersten römischen Märtyrer
Jetzt endlich könne er anfangen, wie ein Mensch zu wohnen, soll Nero gesagt haben, als sein »goldenes Haus« fertiggestellt war: eine riesige Palastanlage mit Park.
Von Claudia Kock

Im Juli des Jahres 64 brach beim Circus Maximus ein Brand aus, der sich in der glühenden Sommerhitze rasch über Rom verbreitete. Über eine Woche lang loderte das Feuer. Am Ende waren große Teile der Stadt eine schwelende Schuttwüste. Wie der Brand entstanden war, wusste keiner, aber es gingen Gerüchte um: Der Kaiser soll mit der Leier in der Hand auf dem Balkon seiner Residenz gestanden und das brennende Troja besungen haben. Hatte er am Ende das Feuer selbst gelegt? Diese Frage ist bis heute unbeantwortet. Einige halten Kaiser Nero für den Brandstifter, andere sagen, er sei damals gar nicht in Rom gewesen, sondern habe sich in seiner Geburtsstadt Antium am Meer aufgehalten.

Als Rom brannte, war Nero 26 Jahre alt. Seine ehrgeizige Mutter Agrippina hatte dafür gesorgt, dass er schon im Jahre 53 Octavia, die Tochter von Kaiser Claudius, heiratete. Als Claudius ein Jahr später starb, ließ sie ihren 17-jährigen Sohn sofort von der Prätorianergarde, deren Präfekt Burrus zu ihren engsten Freunden zählte, zu dessen Nachfolger ausrufen.

Neros Erziehung hatte Agrippina schon früh dem Senator Seneca anvertraut, der als Staatsmann und Philosoph hohes Ansehen genoss. Nero interessierte sich jedoch nicht für Politik, sondern liebte wie andere Jugendliche Musik, Theater und Sport, ging mit Freunden zum Wagenrennen oder zog mit ihnen durch das nächtliche Rom. Er hatte eine leidenschaftliche Liebesaffäre mit der Freigelassenen Acte, träumte von einer großen Karriere als Wagenlenker und Sänger und investierte viel Zeit in die Ausbildung seiner Stimme.

Völlige Überforderung

Als Nero mit 17 Jahren plötzlich ein Weltreich regieren sollte, war er mit dieser Aufgabe völlig überfordert. Er überließ denen, die ihn an die Macht gebracht hatten – Agrippina, Seneca und Burrus –, die Verantwortung für den Staat, zog weiter mit seinen Freunden durch die Straßen und trat als Wagenlenker und Sänger auf. Um die Fassade aufrechtzuerhalten, hielt er Reden, die Seneca für ihn verfasste, gab auf dessen Rat hin dem Senat große Machtbefugnisse und unterstützte ihn großzügig mit Staatsgeldern. Nero war in den ersten Jahren ein beliebter Herrscher.

Er lag jedoch in einem ständigen Konflikt mit seiner Mutter, die sein Verhältnis mit Acte missbilligte. Auch Seneca und Burrus versuchten, die Macht der ehrgeizigen Frau einzuschränken. Als Agrippina drohte, die Prätorianer dahingehend zu beeinflussen, ihren Stiefsohn Britannicus, den leiblichen Sohn des Claudius, anstelle von Nero zum Kaiser ausrufen zu lassen, ließ Nero Britannicus ermorden und seine Mutter an den Golf von Neapel verbannen. Kurz darauf begann er ein Verhältnis mit Poppaea Sabina, der Frau eines Senators, die auf seine Scheidung von Octavia drängte, was einen vollständigen Bruch mit seiner Mutter Agrippina bedeutete. Mit 21 Jahren ließ Nero sie ermorden. [...]
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