Vatikanstadt/Malmö. Zum Abschluss seiner zweitägigen Reise nach Schweden hat Papst Franziskus in Malmö mit Gläubigen der katholischen Minderheit das Hochfest Allerheiligen gefeiert. Rund 15.000 Menschen waren zu dem feierlichen Gottesdienst im Swedbank-Stadion gekommen. In seiner Predigt sagte der Papst:
Mit der ganzen Kirche feiern wir heute das Hochfest Allerheiligen. Dabei denken wir nicht nur an die, welche im Laufe der Geschichte heiliggesprochen wurden, sondern auch an viele unserer Brüder und Schwestern, die ihr Christentum in der Fülle des Glaubens und der Liebe mitten in einem einfachen und verborgenen Dasein gelebt haben. Sicher sind unter ihnen viele unserer Angehörigen, Freunde und Bekannten.
Wir feiern also das Fest der Heiligkeit. Dieser Heiligkeit, die sich vielleicht nicht in großen Werken oder außerordentlichen Erfolgen zeigt, sondern die treu und tagtäglich die Anforderungen der Taufe zu leben weiß. Einer Heiligkeit, die aus Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen besteht. Aus einer treuen Liebe bis zur Selbstvergessenheit und zur völligen Hingabe an die anderen – wie das Leben jener Mütter und Väter, die sich für ihre Familien aufopfern und bereitwillig auf viele Dinge, viele Vorhaben oder persönliche Pläne verzichten können, auch wenn das nicht immer leicht ist.
Wenn es aber etwas gibt, was die Heiligen kennzeichnet, dann ist es dies, dass sie wirklich glücklich sind. Sie haben das Geheimnis dieses echten Glücks entdeckt, das auf dem Grund der Seele wohnt und dessen Quelle die Gottesliebe ist. Darum werden die Heiligen seliggepriesen. Die Seligpreisungen sind ihr Weg und ihr Ziel zur Heimat hin. Die Seligpreisungen sind der Weg des Lebens, den der Herr uns lehrt, damit wir seinen Spuren folgen. Im heutigen Evangelium haben wir gehört, wie Jesus sie auf einem Berg am See von Galiläa vor einer großen Menschenmenge verkündete. Die Seligpreisungen sind das Profil Jesu, und darum sind sie das Profil des Christen. Unter ihnen allen möchte ich eine hervorheben: »Selig die Sanftmütigen [πραεĩς]« (Mt 5,5). Jesus sagt von sich selbst: »Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig [πραΰς] und von Herzen demütig« (Mt 11,29). Das ist sein geistliches Porträt, und es offenbart uns den Reichtum seiner Liebe. Die Sanftmut ist eine Seins- und Lebensweise, die uns Jesus näher bringt und uns miteinander vereint sein lässt. Sie erreicht es, dass wir alles, was uns trennt und uns entzweit, beiseitelassen und immer neue Möglichkeiten suchen, um auf dem Weg der Einheit voranzukommen. So handelten Söhne und Töchter dieses Landes, zum Beispiel die kürzlich heiliggesprochene Maria Elisabeth Hesselblad und die heilige Birgitta von Schweden, die Mitpatronin Europas. Sie beteten und arbeiteten, um Bande der Einheit und Gemeinschaft unter den Christen zu knüpfen. Ein sehr beredtes Zeichen ist die Tatsache, dass wir gerade hier in eurem Land, das sich durch das Zusammenleben ganz verschiedener Bevölkerungen auszeichnet, gemeinsam des 500. Jahrestags der Reformation gedenken. Die Heiligen erreichen Veränderungen dank der Sanftmut ihres Herzens. Mit ihr begreifen wir die Größe Gottes und beten ihn aufrichtig an; und außerdem ist sie die Haltung dessen, der nichts zu verlieren hat, weil sein einziger Reichtum Gott ist. [...]
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