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Kultur
Antonio Gasparone (1793-1882)

Wie ein Räuberhauptmann den Kirchenstaat in Atem hielt

Wie ein Räuberhauptmann den Kirchenstaat in Atem hielt
Antonio Gasparone auf einer zeitgenössischen Illustration
Von Ulrich Nersinger

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kannte jedermann in Europa Antonio Gasparone. Zeitungsberichte, Erzählungen und Romane hatten dafür gesorgt, ebenso Puppenspieler und Wanderbühnen. 1884 setzte Carl Millöcker dem berühmt-berüchtigten Räuberhauptmann sogar ein musikalisches Denkmal, die Operette »Gasparone«.

Antonio Gasparone, auch »Gasbarrone« oder »Gasparoni« genannt, wird am 12. Dezember 1793 im Kirchenstaat, in Sonnino, einem kleinen Ort nahe der Grenze zum Königreich Neapel, geboren. Er entstammt einer Schäferfamilie. Schon im Alter von 15 Jahren wird er zur Vollwaise. Der junge Mann verliebt sich in die Nachbarstochter. In einem Streit um das Mädchen tötet er dessen Bruder. Den einzigen Zeugen ermordet er gleich mit. Eine kriminelle Karriere nimmt ihren Anfang.

Gasparone tritt der Bande eines gewissen Luigi Masocco bei. Nach dessen Tod wird er einstimmig zum neuen Hauptmann gewählt. In kürzester Zeit macht sich der Brigant einen Namen. Die päpstliche Justiz erkennt die Gefahr, die von ihm ausgeht, und versucht seiner habhaft zu werden. »Von großer Statur, schlankem Körperbau, ovalem, leicht pockennarbigem Gesicht, unauffälligem Mund, Kinn und Nase, kastanienfarbigem Bartwuchs, Haare gleicher Farbe, die zu einem Schopf zusammengebunden sind, an beiden Ohren goldene Ringe, bekleidet mit einem Gewand aus Flicken und Büscheln, kurzer Hose, Weste und Jacke aus blauem Stoff und einem schwarzen, hohen Filzhut«, wird er in einem Polizeibericht aus dem Jahre 1816 beschrieben.

Spektakuläre Coups

Das Räuberunwesen im Kirchenstaat, in ganz Italien, stellte sich als ein sonderbares Phänomen dar. Es wusste sich sogar – in nicht üblicher Weise – der Religion verbunden. An den Haaren und Ohren trugen die Briganten geweihte Medaillen; ihre Hüte schmückten sie mit Heiligenbildchen. Sie vergaßen nicht zu beten und riefen ihre himmlischen Schutzpatrone inbrünstig an, vor allem dann, wenn eine ihrer »Unternehmungen« anstand. Religiöses Gebaren aber hielt Briganten wie Gasparone nicht davon ab, Männer der Kirche zu entführen, besonders dann nicht, wenn sie einem reichen Orden angehörten.

Auf der Straße von Rom nach Neapel überfällt Gasparone im Herbst 1817 einen Trupp österreichischer Soldaten. Die Briganten verschleppen den Oberst und dessen Offiziersburschen. Die Entführung will der Bandit wie üblich zu Geld machen. Doch das habsburgische Militärkommando mobilisiert alle verfügbaren Kräfte. Bald sind Gasparone und seine Männer von Truppen der im Königreich Neapel regierenden Bourbonen, Einheiten der österreichischen Armee und einer Schwadron päpstlicher Gendarmen umzingelt. Ein Entkommen der Bande wird als unmöglich angesehen.

Doch der Brigant gibt sich nicht geschlagen. Er ersinnt eine List und wagt den Ausbruch. Er verkleidet sich und seine Getreuen als päpstliche Gendarmen, befiehlt, über die Uniformen das eigene Gewand zu legen, und reitet den Österreichern entgegen. Die Soldaten richten sofort ihre Gewehre auf den seltsamen Haufen. Dann aber erblickt der Kommandant der Österreicher unter den Stofffetzen die Uniformen, er lächelt, salutiert, gratuliert den vermeintlichen Gendarmen zu ihrem Einfall und wünscht ihnen »recht viel Erfolg bei dem tapferen Unternehmen«.

Im Juni des Jahres 1818 ist Giovanni Zacchia, der Apostolische Delegat (Gouverneur) von Frosinone, guter Dinge. Vier päpstliche Gendarmen haben ihm versprochen, Gasparone zu ergreifen. Als Briganten verkleidet wollen sie sich in die Räuberbande einschleichen. Die Gendarmen unterschätzen jedoch Gasparone und rechnen nicht mit den überall präsenten Spitzeln des Briganten. Dieser, über die »Undercover-Mission« informiert, erwartet schon die päpstlichen Ordnungshüter. Er begrüßt die neuen Kampfgefährten mit großer Liebenswürdigkeit, umarmt sie herzlich und setzt ihnen den besten Wein der Abruzzen vor – dann bringt er sie um. Dem Delegaten schickt Gasparone die abgeschnittenen Ohren der Gendarmen. In einem beigelegten Brief fordert er den Prälaten auf, die Leichen der Männer abholen zu lassen, »damit sie in geweihter Erde beigesetzt werden können«. Zacchia wird noch eine weitere Demütigung hinnehmen müssen. Sein Koch ist verschwunden. Der Delegat weiß nun, wer den vielversprechenden Plan verraten hat. [...]
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