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Aus dem Vatikan
Ansprache von Papst Franziskus beim Regina Caeli am dritten Sonntag der Osterzeit, 18. April

Drei Worte für unser Leben: schauen, anfassen, essen

Drei Worte für unser Leben: schauen, anfassen, essen
Erstmals seit einem Monat betete Franziskus am Sonntag Mittag wieder am Fenster des Arbeitszimmers über dem Petersplatz. Pandemiebedingt blieb der Zugang begrenzt, so dass dort nur gut 200 Personen versammelt waren. Der Papst erklärte, er sei froh, wieder direkt zu den Gläubigen sprechen zu können, da ihm die Menschen auf dem Petersplatz fehlten.
Lieber Brüder und Schwestern, guten Tag!

An diesem dritten Sonntag der Osterzeit kehren wir nach Jerusalem zurück, in den Abendmahlssaal, wie die beiden Emmausjünger, die auf dem Weg den Worten Jesu mit großer Ergriffenheit zugehört und ihn dann, »als er das Brot brach« (Lk 24,35), erkannt hatten. Jetzt, im Abendmahlssaal, erscheint der auferstandene Christus inmitten der Gruppe der Jünger und grüßt sie: »Friede sei mit euch!« (V. 36). Aber sie erschrecken und meinen, »einen Geist zu sehen«, wie es im Evangelium heißt (V. 37). Dann zeigt Jesus ihnen die Wunden an seinem Leib und sagt: »Seht meine Hände und meine Füße an«, die Wunden: »Ich bin es selbst. Fasst mich doch an« (V. 39). Und um sie zu überzeugen, bittet er um etwas zu essen und isst es vor ihren erstaunten Augen (vgl. V. 41-42).

Es gibt da ein Detail in dieser Beschreibung. Das Evangelium sagt, dass die Apostel »vor Freude immer noch nicht glauben konnten«. Die Freude war so groß, dass sie nicht glauben konnten, dass diese Sache wahr war. Und ein zweites Detail: Sie waren erstaunt, verwundert; erstaunt, weil die Begegnung mit Gott immer zum Staunen führt: sie geht über die Begeisterung, über die Freude hinaus, sie ist eine andere Erfahrung. Und sie waren freudig, aber eine Freude, die sie denken ließ: Nein, das kann nicht wahr sein! … Es ist das Staunen über Gottes Gegenwart. Vergesst nicht diesen Gemütszustand, der so schön ist.

Dieser Abschnitt des Evangeliums ist geprägt von drei sehr konkreten Verben, die in gewisser Weise unser persönliches und gemeinschaftliches Leben widerspiegeln: ansehen, anfassen und essen. Drei Handlungen, die uns die Freude einer echten Begegnung mit dem lebendigen Jesus schenken können.

Ansehen. »Seht meine Hände und meine Füße an«, sagt Jesus. Ansehen, schauen ist nicht nur sehen. Es ist mehr, es schließt auch die Absicht, den Willen ein. Deshalb ist es auch eines der Verben der Liebe. Die Mutter und der Vater schauen ihr Kind an, die Verliebten schauen einander an, der gute Arzt schaut seinen Patienten aufmerksam an … Das Schauen ist ein erster Schritt gegen die Gleichgültigkeit, gegen die Versuchung, den Blick von den Schwierigkeiten und Leiden der anderen abzuwenden. Ansehen. Sehe ich Jesus oder schaue ich ihn an?

Das zweite Verb ist anfassen. Indem er die Jünger einlädt, ihn anzufassen, um festzustellen, dass er kein Geist ist – fasst mich an! –, weist Jesus sie und uns darauf hin, dass die Beziehung zu ihm und zu unseren Brüdern und Schwestern nicht »auf Distanz« bleiben kann. Es gibt kein Christentum auf Distanz, es gibt kein Christentum nur auf der Ebene des Blicks. Die Liebe fordert das Schauen und sie fordert auch Nähe, sie erfordert Kontakt, das Teilen des Lebens. Der barmherzige Samariter beschränkte sich nicht darauf, den Mann, den er halb tot am Wegesrand fand, anzuschauen: Er hielt an, er beugte sich über ihn, er verband seine Wunden, er berührte ihn, er lud ihn auf sein Pferd und brachte ihn zur Herberge. Und so ist es auch mit Jesus selbst: Ihn zu lieben bedeutet, in eine Lebensgemeinschaft einzutreten, in eine Gemeinschaft mit ihm.

Und so kommen wir zum dritten Verb, essen, das unser Menschsein in seiner natürlichsten Bedürftigkeit gut zum Ausdruck bringt, nämlich dem Bedürfnis, uns zu ernähren, um zu leben. Doch essen, wenn wir es gemeinsam tun, in der Familie oder unter Freunden, wird auch ein Ausdruck der Liebe, ein Ausdruck der Gemeinschaft, des Festes… Wie oft zeigen uns die Evangelien, dass Jesus diese gesellige Dimension lebt! Auch als Auferstandener mit seinen Jüngern. So ist das eucharistische Mahl zum emblematischen Zeichen der christlichen Gemeinschaft geworden. Gemeinsam den Leib Christi essen: das ist der Mittelpunkt des christlichen Lebens.

Brüder und Schwestern, dieser Abschnitt aus dem Evangelium sagt uns, dass Jesus kein »Geist« ist, sondern eine lebendige Person; dass Jesus, wenn er zu uns kommt, uns mit solcher Freude erfüllt, dass man es kaum glauben kann, und dass er uns staunen lässt, jenes Staunen, das nur die Gegenwart Gottes schenkt, denn Jesus ist eine lebendige Person. Christsein ist nicht in erster Linie eine Lehre oder ein moralisches Ideal, es ist die lebendige Beziehung zu ihm, zum Auferstandenen: Wir sehen ihn an, wir berühren ihn, wir nähren uns von ihm und, verwandelt durch seine Liebe, schauen wir die anderen an, berühren und nähren sie als Brüder und Schwestern. Möge die Jungfrau Maria uns helfen, diese Erfahrung der Gnade zu leben. [...]
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