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Kirche in der Welt
Interview mit dem anglikanischen Erzbischof von Canterbury, Justin Welby

Die Botschaft der Hoffnung leben

Die Botschaft der Hoffnung leben
Erzbischof Welby ist ein gern gesehener Gast. Auch er schätzt seine Freundschaft zu Papst Franziskus sehr, wie er im Interview sagt.
Am 13. November 2019 hat Papst Franziskus den Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, im Vatikan empfangen. Ein Jahr später und einen Monat nach der Veröffentlichung der Enzyklika »Fratelli tutti« spricht der Erzbischof mit dem Osservatore Romano und Vatican News über aktuelle Themen und den Beitrag der Christen. Die Fragen stellte Alessandro Gisotti.

Euer Gnaden, Sie sind vor etwa einem Jahr von Papst Franziskus im Vatikan empfangen worden. Seitdem hat sich die Welt auch durch die Pandemie verändert. Was können christliche Führungspersönlichkeiten wie Sie und der Papst tun, um in einer weltweit von Angst und Leid geprägten Zeit Hoffnung zu wecken?

Grundsätzlich liegt unsere Hoffnung in Jesus Christus, der »derselbe ist gestern und heute und in Ewigkeit« (Hebr 13,8). Während die Welt sich verändern kann, bleibt die Liebe Gottes in Jesus Christus unveränderlich. »Das Erbarmen des Herrn ist nicht zu Ende« (Klgl 3,22). Die Aufgabe derer, die die Kirche führen, ist es, in diesen schwierigen Zeiten Zeugnis von der Hoffnung zu geben. Jesus ist nicht gekommen, Hoffnung in eine Welt zu bringen, in der alles gut lief, sondern in eine zerbrechliche und zerbrochene Welt, eine Welt voll schwacher, verletzter, sündiger Menschen. Und Jesus sagt uns, was wir tun sollen: »Fürchtet euch nicht!« Er ist unsere Hoffnung.

Christen sind berufen, Menschen der Hoffnung zu sein, was sich zeigen soll in der Art und Weise, wie sie als Gemeinschaft zusammenleben. Die Botschaft der Hoffnung auf Christus blickt weiter als auf das Hier und Heute; sie blickt auf das, was kommen wird, auf die Ewigkeit und die Verheißung ewigen Lebens. Das menschliche Leben ist zerbrechlich, und die Ausbreitung von Krankheit und Tod machen uns das auf jähe und dramatische Weise klar. Doch das ewige Leben ist genau das: ewig. Gott beruft uns dazu, darauf hinzuarbeiten, dass das irdische Leben besser das himmlische Leben widerspiegelt, weil das eine zum anderen hinführt. Indem wir dem Beispiel Jesu und seiner Lehre, den Nächsten zu lieben, folgen, können wir dazu beitragen. Wenn wir unseren Glauben an Christus leben und die Wehrlosen, Armen und Ausgegrenzten in den Mittelpunkt stellen, dann leben wir die Botschaft der Hoffnung.

Während der aktuellen Pandemie wurde die Enzyklika von Papst Franziskus veröffentlicht. Was ist Ihnen aufgefallen an der Botschaft, die der Papst mit diesem auf Geschwisterlichkeit und soziale Freundschaft konzentrierten Dokument vermitteln möchte?

Fratelli tutti ist ein sehr eindringliches Dokument und schlägt eine systematische, anspruchsvolle und mutige Vision für eine bessere zukünftige Welt vor. Es ist zur Gänze auf die Christologie gegründet, Christus im Mittelpunkt. Es ist auch ein Schreiben, das sich ernsthaft mit der Weite und Komplexität der Menschheit auseinandersetzt. Die Bezugnahmen des Papstes auf seine Begegnungen mit Persönlichkeiten wie dem Ökumenischen Patriarchen und dem Großimam, die Inspiration durch Mahatma Gandhi, die Verweise auf Martin Luther King Jr. und Erzbischof Desmond Tutu zeigen, dass seine Sicht nicht nur für die katholische Kirche gedacht ist, sondern für die gesamte Menschheit. Das ist einer der Gründe, warum seine Sicht sowohl anspruchsvoll als auch überzeugend ist.

Dem Papst liegen alle Aspekte des menschlichen Lebens am Herzen, von der Einzelperson bis hin zu den multinationalen Unternehmen, von der Familie bis zur Welt des Handels, der Industrie und der Politik. Er erklärt die Doppelgefahr des »Kommunitarismus« und des Individualismus, der »Skylla und Charybdis« der Politik und der Philosophie. Beide führen zur Tyrannei oder zur Anarchie. In seinen Kontakten mit Menschen wie dem Großimam, den auch ich kenne, zeigt er, dass es im interreligiösen oder kulturellen Konflikt keine Unausweichlichkeit gibt. Der »Kampf der Kulturen« ist eine Vorstellung, die die Wirklichkeit der Geburt Christi, seines Lebens, Todes, seiner Auferstehung und Himmelfahrt ignoriert, die das Universum verwandeln kann: eine Verwandlung, die es ermöglicht, dass das schöpferische Wirken des Vaters durch den Sohn sich in der Kraft des Heiligen Geistes fortsetzt und das Reich Gottes sichtbar werden lässt.

»Fratelli tutti« schließt mit einem ökumenischen Gebet. Welchen Beitrag kann die ökumenische Bewegung zum Aufbau einer besseren Zukunft leisten, in einer gespaltenen, von Kriegen und Terrorakten erschütterten Welt, wie die, die kürzlich in Europa geschehen sind?

Ein Problem, das viele Christen betrifft, ist die Vorstellung, dass ihre Kirche die einzige christliche Institution ist, die es gibt, oder wenn sie die Existenz anderer Christen anerkennen, dann denken sie, dass diese generell Unrecht haben. Zuweilen gilt das für die Anglikaner, aber auch für andere. Wenn wir auf die christlichen Brüder und Schwestern blicken, von denen wir aufgrund eines historischen Ereignisses oder aufgrund von Lehrstreitigkeiten getrennt sind, dann sehen wir wirklich Menschen, die Christus gehören, andere Pilger auf dem Weg, von Gott geliebte Menschen, denen er dient und von denen wir lernen können. In einem englischen Hymnus heißt es: »In Christus gibt es weder Osten noch Westen, Norden oder Süden. / Nur eine große Liebe, innen und außen./ Wahrhaftige Herzen, manche taub, manche blind, / singen überall diese eine Melodie, die verlorene Seelen nicht finden können. / Reicht euch die Hände und glaubt. / Welcher Rasse auch immer ihr sein mögt: Wer meinem Vater dient und dem Sohn, gehört gewisslich zu mir« (Hymnus von John Oxenham, 1908).

Menschen haben die Neigung, Barrieren zu errichten und das Territorium einzugrenzen. Das geschieht in der Kirche und auch im politischen Bereich. Grenzen implizieren Unterschiede, und manchmal verfestigen sie sie auch fälschlichlicherweise. Was die ökumenische Bewegung getan hat und weiterhin tut, das ist, jene Grenzen nach und nach in Frage zu stellen. Ab und zu gibt es einen wichtigeren Fortschritt, wie wir das bei der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre von katholischer und lutherischer Seite gesehen haben, der jetzt Anglikaner, Methodisten und Reformierte zugestimmt haben. Ab und zu wird das Grenzgebiet geöffnet und die Grenze wird durchlässig. [...]
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