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Kirche in der Welt
Interview mit Enzo Bianchi über das Gebet

Die beste Waffe, die in unsere Hand gelegt ist

Die beste Waffe, die in unsere Hand gelegt ist
In manchen Gemeinschaften wird bei der Vesper das Luzernar »O Freudestrahlendes Licht« gesungen, das Worte aus Psalm 141 aufgreift (Schwestern der Monastischen Gemeinschaft von Jerusalem).
Das Gebet ist »eine Quelle der Energie, der Kraft, die in die Tiefe geht, im Inneren gräbt und die beste Waffe, die wir haben, um das Leben, die Versuchungen, die Prüfungen in Angriff zu nehmen«, so Enzo Bianchi im italienischen Buch »L’arma migliore, la preghiera secondo Papa Francesco« (Die beste Waffe, das Gebet nach den Worten von Papst Franziskus, Vatikanstadt, LEV 2017, 130 S., 12 Euro), versehen mit einem Vorwort von Kardinal Luis Antonio Tagle, Erzbischof von Manila. Das Buch enthält mehrere Interviews, in denen der Autor Vito Magno mit verschiedenen Gesprächspartnern über Aussagen des Papstes zum Gebet diskutiert, unter ihnen Kardinal Angelo Comastri und P. Corrado Maggioni. Im Folgenden die Übersetzung des Interviews mit Enzo Bianchi.

Von Vito Magno

Früher war das Beten wie das Atmen. Heute, wo auf geistlicher Ebene der Sauerstoff knapp wird, was hat es da für einen Sinn, das Gebet »den Atem der Seele« zu nennen, wie Papst Franziskus dies getan hat (14. Dezember 2017), und welche Anstrengungen verlangt es?
Enzo Bianchi: Die jungen Generationen gebrauchen den Ausdruck vielleicht nicht mehr, aber sie beten dennoch. Das Gebet wird heute ganz anders empfunden als früher. Es ist ein Innehalten, ein Verweilen, ein betrachtendes Nachdenken, in dem man sich vor allem bemüht, die Stimme Gottes zu hören, der zum Herzen spricht. Sicherlich bleibt das Gebet weiterhin der »Atem der Seele« und des inneren Lebens. Wie könnte das anders sein? Aber die Anthropologie hat sich verändert, die Welt ist entzaubert, Stil und Form des Gebets, das es vor der postmodernen Ära gab, haben sich verändert.

Auch im Wandel der Zeit bleibt das Gebet die Ausdrucksweise, die dem religiösen Bewusstsein für das Leben zu eigen ist. »Ich weiß nicht, ob ich glaube oder nicht: Ich weiß, dass ich bete«, hat der spanische Schriftsteller Salvador de Madariaga gesagt. Aber wenn dem so ist, wie könnte dann das hypothetische Gebet eines Atheisten aussehen?
Enzo Bianchi: Heute gibt es viele, die sagen: »Ich weiß gar nicht, ob ich an einen persönlichen Gott glaube, aber ich bete«, in dem Sinn, dass sie der Kontemplation, der Meditation, dem Bei-Sich- Sein Zeit widmen. Das ist für den Menschen charakteristisch, und das in allen kulturellen, geistlichen und religiösen Traditionen: nachzudenken, sich die grundlegenden Fragen zu stellen auf der Suche nach einer Antwort. Viele Atheisten sagen mir, dass sie in der Tiefe ihrer selbst die Stimme ihres Gewissens hören, meditieren, humanistische Texte lesen und dann versuchen, mit ihnen auf die brennenden Fragen des Lebens zu antworten. Diese Aktivität ähnelt sicherlich dem Gebet. Aber das christliche Gebet hat etwas Besonderes, es ist anders als alle anderen Gebetsweisen.

Worin besteht also das spezifisch Christliche des Gebets?
Enzo Bianchi: Das spezifisch Christliche ist, dass Gott uns vorausgeht, uns sucht, zu uns spricht. Das christliche Gebet entsteht immer aus dem Hören! Das gilt sowohl für das Judentum als auch für das Christentum. Gott muss vor allem gehört werden! Das Außerordentliche unseres Glaubens ist ein Gott, der spricht (vgl. Deuteronomium 4,32-33), das heißt der erste Schritt des christlichen Gebets besteht darin, sich in eine Haltung des Hörens zu versetzen. Aus dem Hören entsteht der Glaube (vgl. Römer 1,17), ihm entspringt die Kenntnis Gottes, entsteht Beziehung zu ihm. Aus dem Hören kommen die Worte, die wir ihm dann sagen können.

Daher sagt Papst Franziskus: »Beten heißt, mit Gott zu sprechen« (3. April 2014). Tatsächlich gab es immer das Niederknien des Menschen vor etwas, das ihn übersteigt. Aber ist es nicht verrückt, sich an eine Präsenz zu wenden, die mit menschlichen Maßstäben nicht zu fassen ist?
Enzo Bianchi: Das kann sein. Aber ich antworte lieber auf der Grundlage persönlicher Erfahrung als mit theoretischen Abhandlungen. Als ich klein war, ließ mich meine Mutter vor dem Schlafengehen am Bettende niederknien und mit einfachen Worten beten: den Herrn um seinen Segen bitten, für die Gesundheit unserer Lieben, um die Aussendung des Heiligen Geistes, und dann forderte sie mich auf, ihm meinen Dank und mein Lob zum Ausdruck zu bringen. Das heißt, ich wurde daran gewöhnt, mit einer unsichtbaren Präsenz zu sprechen. Auf der anderen Seite gibt es unsichtbare Realitäten, an die wir glauben. Denken Sie an den Wind: Er hat kein Gesicht, man sieht ihn nicht und doch ist er eine Präsenz, die wir alle spüren und an die wir glauben. Im Bereich des Glaubens ist Gott eine nicht fassbare, unsichtbare Präsenz und dennoch können wir nicht nur an ihn glauben, sondern wir können auch mit ihm sprechen, uns ihm anvertrauen, die Gabe seines Geistes erwarten. [...]
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