Liebe Brüder und Schwestern,
ich danke Gott für dieses gemeinsame Gedenken des fünfhundertsten Jahrestags der Reformation, das wir mit einer erneuerten Mentalität und in dem Bewusstsein erleben, dass die Einheit unter den Christen eine Priorität ist. Denn wir erkennen, dass unter uns das, was uns eint, viel mehr ist, als das, was uns trennt. Der Weg, den wir unternommen haben, um zur Einheit zu gelangen, ist bereits ein großes Geschenk, das Gott uns macht, und dank seiner Hilfe sind wir heute hier versammelt – Lutheraner und Katholiken – in einem Geist der Gemeinschaft, um unseren Blick auf den einen Herrn Jesus Christus zu richten.
Der Dialog zwischen uns hat ermöglicht, das gegenseitige Verständnis zu vertiefen, wechselseitiges Vertrauen zu schaffen und den Wunsch zu bekräftigen, auf die volle Gemeinschaft zuzugehen. Eine der Früchte, die dieser Dialog hervorgebracht hat, ist die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Organisationen des Lutherischen Weltbunds und der Katholischen Kirche. Dank diesem neuen Klima des Verständnisses werden die Caritas Internationalis und die Lutheran World Federation – World Service eine gemeinsame Erklärung über Vereinbarungen unterzeichnen, deren Ziel es ist, eine Kultur der Zusammenarbeit zur Förderung der Menschenwürde und der sozialen Gerechtigkeit zu entwickeln und zu festigen. Herzlich begrüße ich die Mitglieder beider Organisationen, die in einer durch Kriege und Konflikte zersplitterten Welt ein leuchtendes Beispiel der Hingabe und des Dienstes für den Nächsten waren und sind. Ich ermuntere sie, auf dem Weg der Zusammenarbeit weiterzugehen.
Aufmerksam habe ich die Zeugnisse angehört, wie ihr inmitten vieler Herausforderungen Tag für Tag hingebungsvoll euer Leben dem Aufbau einer Welt widmet, die immer mehr den Plänen Gottes, unseres Vaters, entsprechen soll. Pranita hat von der Schöpfung gesprochen. Es stimmt: Die ganze Schöpfung ist eine Manifestation der unermesslichen Liebe Gottes zu uns; darum können wir auch auf dem Weg über die Gaben der Natur Gott betrachten. Ich teile deine Bestürzung über die Missbräuche, die unserem Planeten, unserem gemeinsamen Haus, schaden und auch ernste Folgen für das Klima hervorrufen. Wie du richtig erwähnt hast, fallen die stärksten Beeinträchtigungen oft auf die Menschen zurück, die am verletzlichsten sind und über weniger Mittel verfügen und daher gezwungen sind auszuwandern, um sich vor den Auswirkungen des Klimawandels zu retten. Wie wir in unserem Land – in meinem Land – sagen: Am Ende hört das große Fest damit auf, dass die Armen die Zeche bezahlen. Alle sind wir verantwortlich für die Bewahrung der Schöpfung, und in besonderer Weise wir Christen. Unser Lebensstil und unser Verhalten müssen mit unserem Glauben übereinstimmen. Wir sind berufen, für eine Harmonie mit uns selbst und mit den anderen, aber auch mit Gott und dem Werk seiner Hände zu sorgen. Pranita, ich ermutige dich, mit deinem Engagement für unser gemeinsames Haus fortzufahren. Danke!
Prälat Héctor Fabio Henao hat uns über die gemeinsame Arbeit informiert, die Katholiken und Lutheraner in Kolumbien vollbringen. Es ist eine gute Nachricht, zu erfahren, dass die Christen sich zusammentun, um gemeinnützige kommunale und soziale Prozesse ins Leben zu rufen. Ich bitte euch um ein besonderes Gebet für dieses wunderbare Land, damit unter Mitwirkung aller endlich der so ersehnte und für ein würdiges menschliches Zusammenleben so notwendige Friede erreicht werden kann. Und weil das Herz des Christen, wenn es auf Jesus schaut, keine Grenzen kennt: Deshalb möge das Gebet noch darüber hinaus gehen und all die Länder mit einschließen, in denen schwere Konfliktsituationen fortdauern. [...]
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