Frau Staatsberaterin,
werte Mitglieder der Regierung und Vertreter des öffentlichen Lebens,
Herr Kardinal,
verehrte Mitbrüder im bischöflichen Dienst,
sehr geehrte Mitglieder
des Diplomatischen Korps,
meine Damen und Herren,
für die freundliche Einladung, Myanmar zu besuchen, sage ich innigen Dank, und ich danke der Frau Staatsberaterin für ihre herzlichen Worte.
Vielmals danke ich allen, die unermüdlich dafür gearbeitet haben, diesen Besuch möglich zu machen. Ich bin vor allem gekommen, um mit der kleinen, aber lebendigen katholischen Gemeinde dieses Landes zu beten, um sie im Glauben zu stärken und in ihrem Bemühen zu fördern, zum Wohl der Nation beizutragen Es erfüllt mich mit großer Dankbarkeit, dass mein Besuch nach der Aufnahme der formalen diplomatischen Beziehungen zwischen Myanmar und dem Heiligen Stuhl stattfindet. Ich möchte diese Entscheidung als Ausdruck der Verpflichtung dieser Nation sehen, den Dialog und die konstruktive Zusammenarbeit innerhalb der größeren internationalen Gemeinschaft fortzusetzen als auch das Gefüge der Zivilgesellschaft zu erneuern.
Gerne möchte ich ebenso, dass mein Besuch die ganze Bevölkerung Myanmars erreicht und ein Mut machendes Wort all denen bietet, die sich gerade um den Aufbau einer gerechten gesellschaftlichen Ordnung in Versöhnung und Inklusion bemühen. Myanmar wurde mit einer außerordentlichen Schönheit und zahlreichen natürlichen Ressourcen gesegnet. Doch sein größter Reichtum ist sicher sein Volk, das viel gelitten hat und aufgrund interner Konflikte und Feindseligkeiten, die viel zu lange andauern und tiefe Spaltungen hervorgerufen haben, weiter leidet. Da nun die Nation daran arbeitet, den Frieden wiederherzustellen, muss die Heilung dieser Wunden eine zentrale politische und geistliche Priorität darstellen.
Ich kann die Bemühungen der Regierung, diese Herausforderung anzugehen, nur würdigen. Dies geschieht insbesondere durch die Friedenskonferenz von Panglong, welche die Vertreter der verschiedenen Gruppen im Bestreben vereint, der Gewalt ein Ende zu setzen, Vertrauen aufzubauen und die Achtung der Rechte aller zu garantieren, die dieses Land als ihr Zuhause ansehen.
Tatsächlich kann der mühevolle Prozess des Friedensaufbaus und der nationalen Versöhnung nur durch den Einsatz für die Gerechtigkeit und die Achtung der Menschenrechte vorwärtskommen. Die Weisheit der Denker bezeichnete die Gerechtigkeit als den Willen, einem jeden das zuzuerkennen, was ihm zusteht, während die alten Propheten sie als den Grund für den echten und dauerhaften Frieden ansahen. Diese Erkenntnis wurde durch die tragische Erfahrung zweier Weltkriege bestätigt und hat zur Gründung der Vereinten Nationen und zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte geführt. Sie bilden die Grundlage für die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft, auf der ganzen Erde die Gerechtigkeit, den Frieden und die menschliche Entwicklung zu fördern und Konflikte durch Dialog zu lösen und nicht im Rückgriff auf Gewalt. [...]
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