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Kultur
Spaziergänge durch Rom — Besichtigung von Santa Maria in Publicolis, Tempietto del Carmelo und Santa Maria del Pianto

Verborgene Kirchen am Tiber

Verborgene Kirchen am Tiber
Das Fresko »Maria in Glorie« über dem Portal der Kirche Santa Maria in Publicolis.
Unsere Spaziergänge durch Rom haben uns vor einiger Zeit zur Piazza Mattei mit dem berühmten Schildkrötenbrunnen und dem in unmittelbarer Nähe liegenden Kirchlein Santa Maria in Publicolis geführt, dessen Geschichte eng mit dem römischen Adelgeschlecht Santacroce verbunden ist. Bei unserem heutigen Rundgang werfen wir einen Blick in das Innere der Kirche und besichtigen weitere Sehenswürdigkeiten in der Umgebung.

Von Silvia Montanari

Der nüchternen und bescheidenen, nur mit einem etwas verblassten Fresko der allerseligsten Jungfrau Maria über dem Haupteingang versehenen Fassade von Santa Maria in Publicolis sieht man nicht an, dass das Gotteshaus zahlreiche interessante Kunstwerke birgt.

Das tonnenüberwölbte Innere ist einschiffig, mit Pilastern, die ionische Kapitelle aufweisen. Sie sind mit Cherubköpfen und Füllhörnern geschmückt. Links und rechts befindet sich jeweils eine Altarnische. In der rechten fällt das liebliche Ölgemälde »Die heilige Helena betet das Kreuz an« von Raffaello Vanni (um 1590 bis 1673) auf. Die Kapelle gegenüber ziert der »heilige Franz von Assisi« vom Barockmaler Alessandro Grimaldi (Kopie eines Originals aus dem Umkreis von Carracci). Am Hauptaltar, der mit buntem Marmor ausgestattet ist, prangt eine »Geburt Mariä«, ebenfalls von Raffaello Vanni.

Bemerkenswert sind im überkuppelten Presbyterium an der rechten Wand die Porträts von Valerio Santacroce (gest. 1670), Elena Mattei (gest. 1679), Scipione Santacroce (gest. 1668) und Ottavia Corsini (gest. 1680). Sie sind in einem Monument zusammengefasst, das, oben vom Santacroce-Wappen abgeschlossen, jeweils unter den von Francesco Grimaldi gemalten hochovalen Porträts auf schwarzen Tafeln die Inschriften zeigt. Auf der gegenüberliegenden Seite kann man – ähnlich gestaltet – die Porträts der aus der Familie Santacroce stammenden Kardinäle Prospero (gest. 1589) – er führte in Rom den Tabak ein, der nach ihm bis vor nicht allzu langer Zeit »erba Santacroce« (»Santacroce-Kraut«) hieß –, Antonio (gest. 1641), Marcello (gest. 1674) und Andrea (gest. 1712) bewundern. Alle Medaillons stammen von Alessandro Grimaldi (1680).

Beeindruckend ist das Grabmal von Antonio Publicola Santacroce und Girolama Nari, das Lorenzo Ottoboni im Jahr 1727 in Anlehnung an die Cornaro-Kapelle von Gian Lorenzo Bernini in Santa Maria della Vittoria schuf. Das verstorbene Ehepaar kniet hoch oben über dem Beichtstuhl gleich links neben dem Eingangsportal in einer Loggia, die mit einem schweren, schwarzen »Laken« aus Marmor überdeckt ist, auf dem in weißen Lettern die Inschrift angebracht ist. Hinter ihm öffnet sich eine mit einem Rundbogen abgeschlossene Rundnische, die oben vom Santacroce-Wappen bekrönt wird. Rechts sitzt auf einem Segmentbogen eine entzückende weinende Putte, die sich mit einem Tuch die Tränen trocknet und mit einer Hand eine brennende Fackel nach unten hält. Die linke schaut mit nach oben gerichteter Fackel zum Himmel. [...]
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