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Dokumentation
Vom Denken Karol Wojtyłas bis zum Apostolischen Schreiben Amoris laetitia

Schöpferische Treue

Schöpferische Treue
Von Rodrigo Guerra López
Dozent und wissenschaftlicher Mitarbeiter am »Centro de Investigación Social Avanzada« (Querétaro, Mexiko)


Am 16. und 17. Dezember 1970 fand in Krakau eine wichtige Debatte statt. Erzbischof Karol Wojtyła hatte ein gehaltvolles Buch geschrieben, in dem er unter anderem versuchte, die Anthropologie aufzuzeigen, die Gaudium et spes, der Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils, zugrunde liegt. Das Buch trug den Titel Person und Tat (1969). Zahlreiche Philosophen waren eingeladen, um über diese tiefgehenden spekulativen Bemühungen zu diskutieren.

Es ist sehr interessant, die verschiedenen Beiträge zu dieser Begegnung, die wenig später von Andrzej Szostek veröffentlicht wurden, zu untersuchen. Einerseits fand das Buch viel Zustimmung. Denn wer sich mit Phänomenologie und Personalismus befasst hatte, sah bei Wojtyła den Beginn eines neuen Weges: Die objektive Anerkennung der Subjektivität ist kein Subjektivismus. Im Gegenteil: Die menschliche Tat ist ein bevorzugtes Moment, um die Wahrheit über die Person zu begreifen. Diese Erkenntnis erlaubte es dem polnischen Erzbischof, eine These aufzustellen, wie die Einseitigkeit der marxistischen Theorie über den Primat der revolutionären Praxis durch eine erneuerte Anthropologie der Tat und der Gemeinschaft überwunden werden konnte.

Andere wiederum begegneten Wojtyłas Gedankengängen mit Zurückhaltung und/oder offenem Misstrauen. Einige von ihnen waren renommierte Vertreter der thomistischen Richtung, die es nicht gewohnt waren, zu den Dingen selbst zurückzukehren, sondern vielmehr, einen bestimmten Kanon philosophischer Rechtgläubigkeit immer wieder herzusagen. Statt die Wahrheit als Angleichung des Verstandes an die Wirklichkeit zu verstehen, schienen sie implizit die Ansicht zu vertreten, dass die Wahrheit die Anpassung des Verstandes an den heiligen Thomas von Aquin sei. Bei Wojtyła erschien ihnen alles unbefriedigend: die Methode, die Sprache, die These.

Ich habe diese Episode in Erinnerung gerufen, um zu zeigen, dass es nicht ungewöhnlich ist, in dem Augenblick, in dem das christliche Denken einen neuen Schritt nach vorn macht, auf Widerstände zu stoßen. Als Begründung für diese Widerstände wird im allgemeinen mangelnde Treue zum empfangenen Erbe, ein neuer Sprachgebrauch, der als unklar empfunden wird, sowie die vielen Gefahren angeführt, die damit verbunden wären, diese oder jene Initiative vom neuen Gesichtspunkt her zu ergreifen.

Anstelle der Diskussion um Karol Wojtyłas Werk Person und Tat hätten wir auch andere Beispiele in Erinnerung rufen können: allen voran die Auseinandersetzung um den Begriff der Religionsfreiheit, in der ein scheinbarer Gegensatz zwischen der Enzyklika Libertas von Leo XIII. und der Erklärung Dignitatis humanae des Zweiten Vatikanischen Konzils einige sogar dazu brachte, das Konzil als häretisch zu brandmarken. Oder die Einführung des Begriffs der liebenden Vereinigung und der Fortpflanzung als Sinngehalt des ehelichen Verkehrs in Humanae vitae anstelle der thomistischen Theorie von einem erstrangigen Zweck und zwei zweitrangigen Zwecken. Oder auch die Neuheit der vom heiligen Johannes Paul II. formulierten Erkenntnis, dass der Mensch von der auf Beziehung angelegten »Einheit in der Zweiheit« her nach dem Bild und Gleichnis Gottes erschaffen ist, die das traditionelle Verständnis vom Menschen als Bild und Gleichnis Gottes ergänzt und erweitert, auf der Grundlage der höheren Fähigkeiten des Menschen wie Intelligenz, freier Wille und so weiter.

Man könnte diese Liste von Beispielen, die die ganze christliche Lehre durchzieht, endlos fortsetzen. Die Gegebenheiten der Natur und des Glaubenserbes besitzen ohne jeden Zweifel eine endgültige und objektive Struktur. Dennoch lässt ihr Verständnis organische Entwicklungen zu, die neue Möglichkeiten erforschen und zu bestimmten Zeiten anerkannt werden sollten. Die aufmerksame Auslegung der Zeichen der Zeit schließt daher Reflexionsbemühungen nicht aus, die im Rahmen unserer philosophischen, theologischen oder pastoralen Reflexion unternommen werden müssen. [...]
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