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Kirche in der Welt
Zu einigen Kommentaren über das Apostolische Schreiben Amoris laetitia

Die Freude der Liebe und die Bestürzung der Theologen

Die Freude der Liebe und die Bestürzung der Theologen
Marc Chagall, Brautpaar im Himmel von Paris.
Von Rocco Buttiglione Lehrstuhl »Johannes Paul II. für Philosophie und Geschichte der Europäischen Institutionen« Päpstliche Lateranuniversität

Ich erinnere mich an eine Karikatur, die ich vor langer Zeit in einer französischen Zeitung – ich glaube, es war L’Aube – gesehen habe: Eine große Schar von Theologen, jeder auf einem Hügel ganz für sich, sucht den Horizont nach Christus ab. Im Tal haben die Kinder Jesus dagegen gefunden. Er hat sie an die Hand genommen, und sie gehen zusammen zwischen den Theologen umher, die ihn nicht erkennen. Die Theologen blicken in die Ferne, aber er ist mitten unter ihnen.

Diese Karikatur, die schon recht alt ist, kam mir in den Sinn, als ich einige Kommentare über Amoris laetitia und das Pontifikat von Papst Franziskus ganz allgemein las. Der »sensus fidei« des christlichen Volkes hat ihn sofort erkannt und ist ihm nachgefolgt. Einige Gelehrte dagegen tun sich schwer, ihn zu verstehen, kritisieren ihn, stellen ihn in Gegensatz zur Überlieferung der Kirche und insbesondere zu seinem großen Vorgänger, dem heiligen Johannes Paul II. Sie scheinen bestürzt zu sein, dass sie in seiner Schrift ihre Theorien nicht bestätigt sehen, und sind nicht gewillt, aus ihren Denkmustern auszubrechen, um die überraschende Neuheit seiner Botschaft zu hören. Das Evangelium ist immer neu und immer alt. Gerade deshalb ist es nie veraltet.

Umstände der Schuld

Wir wollen versuchen, den umstrittensten Teil von Amoris laetitia mit den Augen eines Kindes zu lesen. Der umstrittenste Teil ist der, in dem der Papst sagt, dass unter gewissen Bedingungen und Umständen einige wiederverheiratete Geschiedene die Eucharistie empfangen können. Als Kind habe ich den Katechismus gelernt, um die Erstkommunion zu empfangen. Es war der Katechismus eines mit Sicherheit antimodernistischen Papstes: des heiligen Pius X. Ich erinnere mich, dass er erklärte, dass, um die Eucharistie zu empfangen, die Seele frei von Todsünde sein muss. Und er erklärte auch, was eine Todsünde ist. Für eine Todsünde müssen drei Bedingungen erfüllt sein. Es muss eine schlechte Tat vorhanden sein, ein schwerer Verstoß gegen das sittliche Gesetz: eine schwerwiegende Materie. Sexuelle Beziehungen außerhalb der Ehe sind zweifellos ein schwerer Verstoß gegen das sittliche Gesetz. So war es vor Amoris laetitia, so ist es weiterhin in Amoris laetitia und natürlich auch nach Amoris laetitia. Der Papst hat die Lehre der Kirche nicht verändert.

Der heilige Pius X. sagt uns jedoch noch etwas anderes. Für eine Todsünde sind neben der schwerwiegenden Materie zwei weitere Bedingungen notwendig. Die Tat muss im vollen Bewusstsein um ihre Schlechtigkeit vollbracht worden sein. Volles Bewusstsein bedeutet, dass das Subjekt von der Schlechtigkeit der Tat wirklich überzeugt sein muss. Wenn es wirklich überzeugt ist, dass die Tat nicht (schwerwiegend) schlecht ist, dann ist sein Handeln zwar effektiv böse, kann aber nicht als Todsünde angerechnet werden. Außerdem muss das Subjekt zur schlechten Tat seine bedachte Zustimmung geben. Das heißt, dass der Sünder frei ist, sie zu tun oder nicht zu tun: Er ist frei, auf die eine oder die andere Weise zu handeln, und ist nicht Zwängen oder Ängsten unterworfen, die ihm auferlegen, etwas zu tun, was er lieber nicht tun würde.

Können wir uns Umstände vorstellen, unter denen eine geschiedene und wiederverheiratete Person in einer Situation schwerer Schuld leben kann, ohne volles Bewusstsein und ohne bedachte Zustimmung? Sie ist getauft, aber nie wirklich evangelisiert worden, ist leichtfertig eine Ehe eingegangen und dann verlassen worden. Sie hat sich mit einem Menschen zusammengetan, der ihr in schwierigen Augenblicken geholfen, sie aufrichtig geliebt hat, den Kindern aus erster Ehe ein guter Vater oder eine gute Mutter geworden ist.

Man könnte ihr vorschlagen, wie Bruder und Schwester zusammenzuleben, aber was ist, wenn der andere das nicht akzeptiert? An einem bestimmten Punkt ihres Lebens begegnet diese Person der Faszination des Glaubens, wird zum ersten Mal wirklich evangelisiert. Vielleicht ist die erste Ehe in Wirklichkeit nicht gültig, aber es gibt keine Möglichkeit, sich an ein kirchliches Gericht zu wenden oder Beweise über die Ungültigkeit zu erbringen. Wir wollen keine weiteren Beispiele anführen, da wir nicht in eine endlose Kasuistik eintreten wollen. [...]
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